Die südkoreanische Schauspielerin Hoyeon, bekannt aus der Netflix-Serie „Squid Game“, ist ab 11. Oktober in der Miniserie „Disclaimer“ auf Apple TV+ zu sehen. Marie Claire traf sie zum Interview.
Über 10 Jahre lang beeindruckte Hoyeon auf den Laufstegen von Burberry, Chanel und Louis Vuitton, ehe sie beschloss, sich als Schauspielerin zu versuchen. Dass sie gleich mit ihrer ersten Rolle weltberühmt werden würde, hätte sie sich damals wohl nicht erträumen können. Doch die Netflix-Serie „Squid Game“ brach sämtliche Zuschauerrekorde: Binnen vier Wochen nach ihrem Erscheinen wurde sie von 142 Millionen Netflix-Konten abgerufen und somit zum neuen Maßstab für Erfolg im Streaming-Zeitalter. Darüber hinaus wurde Hoyeon für ihre überragende Darstellung eines nordkoreanischen Flüchtlingsmädchens von der internationalen Presse mit Lob überhäuft. Sogar für einen SAG-Award und einen Emmy war die Newcomerin nominiert.
Dementsprechend renommiert ist Hoyeons nächstes Schauspielprojekt: Ab 11. Oktober ist die 30-Jährige in der Miniserie „Disclaimer“ auf Apple TV+ zu sehen – unter Regie von Oscar-Preisträger Alfonso Cuarón und an der Seite von Cate Blanchett.
Hoyeons Durchbruch als Schauspielerin kam mit der Netflix-Serie „Squid Game“. Bild: Netflix
Die renommierte Journalistin Catherine Ravenscroft (Cate Blanchett) hat sich einen Namen gemacht, indem sie die Missetaten und Vergehen anderer aufdeckt. Als sie einen Roman von einem unbekannten Schriftsteller erhält, muss sie mit Entsetzen feststellen, dass sie nun die Hauptfigur in einer Geschichte ist, die ihre dunkelsten Geheimnisse aufdeckt. Auf der Suche nach der wahren Identität des Autors ist Catherine gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, bevor diese ihr eigenes Leben und die Beziehung zu ihrem Mann Robert (Sacha Baron Cohen) und ihrem Sohn Nicholas (Kodi Smit-McPhee) zerstört. Der siebenteilige Psychothriller wurde vom fünffachen Oscar-Preisträger Alfonso Cuarón inszeniert und geschrieben.
Marie Claire: Liebe Hoyeon, „Disclaimer“ ist erst Ihr zweites Schauspielpojekt. Wie kamen Sie zu Ihrer Rolle in dieser Apple-TV-Plus-Serie?
Hoyeon: Mein amerikanischer Agent schickte mir den Casting-Aufruf für „Disclaimer“ und die ersten Namen, die ich erkannte, waren Cate Blanchett und Alfonso Cuarón. Ich war sofort begeistert und wusste, dass ich diese Rolle unbedingt spielen wollte, damit ich mit ihnen zusammenarbeiten konnte. Bei meinem Vorsprechen war ich sehr nervös, aber zum Glück lief es über Zoom, so dass man es vielleicht nicht so sehr gemerkt hat. Als ich die Rolle bekam, war ich sehr aufgeregt, aber da so viele Details noch geheim waren, konnte ich lange Zeit niemandem sagen, dass ich in dieser Serie mitspielen würde.
Marie Claire: Und wie war es mit Cate Blanchett zu arbeiten?
Hoyeon: Als ich sie zum ersten Mal persönlich traf, war ich wirklich total eingeschüchtert – sie ist so wunderschön! Sie hatte definitiv eine besondere Aura, als wäre sie in Licht gehüllt. Ich habe mich bei ihr sehr wohl gefühlt und sie hat mir einige Dinge erklärt, die für mich neu waren. Unser Regisseur, Alfonso Cuaron, filmt zum Beispiel gerne in langen Einstellungen, aber sie sagte mir, ich solle mir keine Sorgen machen, dass ich es vermasseln könnte, weil wir es mehrmals machen könnten.
Marie Claire: Was würden Sie sagen ist die Kernbotschaft von „Disclaimer“?
Hoyeon: Ich denke es geht darum, dass Menschen mehr als nur eine Sache sind. Wir alle haben verschiedene Seiten, und manche davon versuchen wir vor der Welt zu verbergen. Aber ich denke es ist wichtig, sich seiner selbst bewusst zu sein und sich nicht infrage zu stellen, egal wie andere uns sehen.
Der Grund, wieso Hoyeon in „Disclaimer“ mitspielen wollte? Cate Blanchett. Bild: Apple TV+
Marie Claire: Die Serie war auch erstes Projekt außerhalb Koreas. Welche kulturellen Unterschiede sind Ihnen beim Dreh aufgefallen?
Hoyeon: Trailer waren eine neue Sache für mich! Wenn ich in Korea am Set bin, haben wir einen Aufenthaltsraum, in dem wir Schauspieler uns zwischen den Szenen ausruhen können. Und wenn wir draußen drehen, machen wir Pausen in unseren Autos. Aber für „Disclaimer“ hatten wir alle unseren eigenen Wohnwagen, was mir sehr gut gefallen hat, weil man dort seine Ruhe hat. Auch die Essenskultur war anders: In Korea bekommen wir unser Essen von Foodtrucks und die Schauspieler und die Crew essen normalerweise gemeinsam, während wir in Großbritannien alle getrennt in unseren Wohnwagen gegessen haben.
Marie Claire: Ehe Sie sich der Schauspielerei zugewandt habe, haben Sie Modeling studiert und sind auf den Laufstegen von Burberry, Chanel und Louis Vuitton gelaufen. Inwieweit hilft Ihnen diese Erfahrung heute?
Hoyeon: Es hat mich definitiv mental stärker gemacht und mir geholfen, eine positive Einstellung zu entwickeln. Ich weiß, dass ich schauspieltechnisch noch einen weiten Weg vor mir habe, aber ich habe in meinen über 10 Jahren als Model so viele Höhen und Tiefen erlebt, dass ich mich nicht so leicht entmutigen lasse. Ich finde es aufregend, dass ich mich immer noch verbessern kann, denn das bedeutet, dass ich nur noch besser werden kann.
Marie Claire: Sie und Ihre Kollegen haben „Disclaimer“ bei den Filmfestspielen von Venedig vorgestellt. Wie hat es Ihnen dort gefallen?
Hoyeon: Ich fand es wirklich toll, in Venedig so viele neue Leute aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem Hintergrund kennenzulernen. Und ich habe es auch genossen, mit meinen Co-Stars Louis Partridge und Leila George dort abzuhängen. Ich kannte sie vorher nicht wirklich, da wir in der Serie keine gemeinsamen Szenen haben. Sie sind sehr nette Menschen, daher schätze ich mich sehr glücklich, dass ich diese Zeit mit ihnen verbringen konnte.
Marie Claire: Im Dezember startet die zweite Staffel von „Squid Game“ bei Netflix – leider ohne Sie. Was wünschen Sie sich für die Serie?
Hoyeon: Ich habe volles Vertrauen in Hwang Dong-hyuk, dass er eine weitere brillante Staffel geschaffen hat. Ich kann garantieren, dass ich sie mir auf jeden Fall ansehen werde. Natürlich hoffe ich persönlich, dass, wenn die neuen Folgen herauskommen, viele Leute sich „Squid Game“ Staffel 1 noch einmal ansehen werden, denn ich bin so stolz auf die Arbeit, die wir geleistet haben.
Die ersten beiden Folgen von „Disclaimer“ starten am 11. Oktober bei Apple TV+. Danach erscheint jeden Freitag eine neue Episode.
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