Bei Schauspielerin Janina Uhse wäre wohl jeder gerne mal zu Besuch. Denn wenn sie nicht vor der Kamera steht, geht die 34-Jährige voll und ganz in der Rolle der Gastgeberin auf. Nur beim Kartenspielen kann sie manchmal etwas ungemütlich werden.
Von 2008 bis 2017 war Janina Uhse ein essenzieller Bestandteil der Daily-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Ihre Figur, Jasmin Fleming, zählte zu den größten Lieblingen der Fans. Seitdem hat die gebürtige Husumerin zwei Kochbücher geschrieben, einen Food-Channel auf YouTube gestartet, eine Film-Trilogie mit Sönke Wortmann gedreht, und eine Familie gegründet. Und mit uns über ihre neue Komödie „Spieleabend“ gesprochen, die am 12. Juli bei Netflix erscheint.
Marie Claire (MC): Frau Uhse, spielen Sie gerne Spiele?
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich früher nur selten Spiele gespielt habe – ich weiß ehrlich gesagt, gar nicht wieso. Durch die Dreharbeiten zu „Spieleabend“ hat sich das aber geändert; wir Darsteller haben uns nämlich auch außerhalb des Sets zum Spielen verabredet, wodurch ich große Freude daran entwickelt habe. Als der Dreh abgeschlossen war, haben wir uns zum Abschied auch gegenseitig Brettspiele geschenkt und seitdem wird bei mir zuhause regelmäßig gespielt. „Wölfe“ ist zum Beispiel sehr lustig.
MC: Nach „Der Vorname“ und „Der Nachname“ ist „Spieleabend“ bereits ihr drittes Kammerspiel. Was reizt sie daran?
Das war keine Absicht, aber ich habe tatsächlich eine Affinität für Filme, die sich sehr auf die Figuren konzentrieren und auch räumlich sehr nah an ihnen dran sind – auch als Zuschauerin macht es mir Spaß das zu beobachten.
MC: Was denken Sie, warum es bei Spieleabenden so oft zum Eklat kommt?
Ich glaube, es spielt eine große Rolle, wie ehrgeizig man ist. Als ich angefangen habe, Leute zum Kartenspielen zu mir einzuladen, war ich selbst überrascht, wie verbissen ich war, welchen Ton ich teilweise angeschlagen habe, und wie viel ich diskutiert habe. Zwar konnte ich hinterher darüber lachen und einsehen, dass ich das Ganze etwas zu ernst genommen habe, aber ich kann jetzt verstehen, dass Spielen für viele Menschen etwas sehr Persönliches ist.
MC: Auf welche Traditionen legen Sie besonders wert?
Mir liegt viel daran, meinen Geburtstag jedes Jahr groß zu feiern. Meine Eltern sind Schausteller und betreiben einen Autoscooter und ein Kinderkarussell. Ab meinem zwölften Lebensjahr waren sie über Weihnachten immer zwei Monate lang in Japan auf Geschäftsreise, das Weihnachtsfest fiel damit für uns plötzlich weg. Diese fehlende Konstante habe ich mit meinem Geburtstag kompensiert: Ich versuche immer, alle Menschen, die mir wichtig sind, an diesem Tag um mich herum zu versammeln und ein Fest auszurichten, am liebsten bei mir zuhause.
MC: Sie haben zwei Kochbücher geschrieben und betreiben einen YouTube-Kanal über Food. Kochen Sie für Ihre Gäste immer selbst?
Ich liebe es, Gastgeberin zu sein. Mir macht es sehr viel Spaß, mir zu überlegen, wer von den Geladenen was mag und was nicht und dementsprechend einzukaufen und zu kochen. Obwohl ich, seit ich Mutter bin, etwas minimalistischer geworden bin. Es müssen ja auch nicht immer drei Gänge sein.
MC: Worauf achten Sie, wenn Sie Gäste erwarten?
Ich habe immer eine gute Flasche Wein und Bier im Kühlschrank und es stehen immer Blumen auf dem Tisch. Als Aperitivum serviere ich zum Beispiel gerne grüne Oliven und Chips. Was außerdem immer gut ankommt, sind Penne Wodka. Die lassen sich auch bei spontanem Besuch schnell und einfach zaubern, denn man braucht nur eine Handvoll Zutaten: Pasta, Wodka, Chili, Tomatenmark, Sahne und ein bisschen Parmesan drüber.
Turbulentes Kammerspiel: In „Spieleabend“ sprudeln die Emotionen innerhalb einer Freundesgruppe unerwartet über. Foto: Sasha Ostrov
MC: Wann wollten Sie das letzte Mal jemanden beeindrucken?
Als wir uns um einen Kita-Platz für meinen Sohn beworben haben. Viele meiner Kolleginnen haben von der Einrichtung geschwärmt und es klang alles so großartig, dass für mich gar keine andere Kita mehr in Frage kam. Ich war so aufgeregt, dass ich tatsächlich versucht habe, mich und meine Familie besonders gut zu präsentieren – das ist uns zum Glück auch gelungen.
MC: Übersee-Reisen, ein schnelles Auto und eine Yacht: Im Film gibt es einen Fremdschäm-Moment, als ein Gast mit seinen Reichtümern prahlt. Ist es Zeit für neue Statussymbole?
Definitiv. Ich denke, wir alle müssen uns damit auseinandersetzen, dass sich die Welt verändert und wir dazu beitragen; deshalb halte ich die klassischen Statussymbole wie schnelle Autos für überholt. Mir fällt in meinem Umfeld verstärkt auf, wie kostbar hingegen Zeit ist – dass man die, die man zur Verfügung hat, genießt und mit lieben Menschen verbringt.
MC: Sie werden dieses Jahr 35 – machen Sie sich etwa schon Gedanken über das Altern?
Vergänglichkeit ist sicherlich ein Thema, dessen ich mir immer bewusster werde. Meinen Sohn wachsen zu sehen, macht mir das besonders bewusst. Er wird demnächst 2 und ich frage mich, wo die Zeit eigentlich hin ist. Aber unser aller Uhr tickt nun mal und man wird irgendwann anfangen abzubauen. Die Zeit, die mir bis dahin bleibt, will ich so bewusst wie möglich genießen und die Dinge, die mir wichtig sind, nicht aufschieben. Ich möchte jetzt reisen und meinem Kind die Welt zeigen; ich möchte jetzt in gute Restaurants essen gehen; ich möchte nicht auf Morgen warten.
Herzrasen, Bauchkribbeln, Glücksgefühle: Jan (Dennis Mojen) und Pia (Janina Uhse) sind frisch verliebt und verbringen kaum noch eine Minute ohne einander. Beim traditionellen Spieleabend mit ihren ältesten und engsten Freunden will Pia ihren Liebsten offiziell vorstellen. Stattdessen wird das junge Glück auf eine harte Probe gestellt. Denn nicht nur ist die eingeschworene Spielgemeinschaft sehr speziell, auch Pias Ex Matthias (Stephan Luca) steht überraschend auf der Matte – in der Hoffnung sie zurück zu gewinnen!
In weiteren Rollen sind Anna Maria Mühe, Axel Stein, Taneshia Abt, Max Bretschneider und Edin Hasanovic zu sehen. Regie führte Marco Petry, der bereits mit Komödien wie „Heiter bis wolkig“ und „Doktorspiele“ ein großes Publikum begeistern konnte.
Der Trailer zu „Spieleabend“ mit Janina Uhse, Denis Mojen, Axel Stein, Anna Maria Mühe und mehr.
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