Voyages de Couture: Zu Besuch in den Designer-Residenzen von Chanel, Cardin & Co.

Ob Pierre Cardins Palais Bulles an der Côte d’Azur oder Coco Chanels Suite im Pariser Ritz – diese exklusiven Designer-Residenzen bieten außergewöhnliche Destinationen für Mode- und Architektur-Liebhaber:innen

Designer-Residenz an der Côte d’Azur: Blick aus der Vogelperspektive auf den Palais Bulles von Pierre Cardin mit seinem großen Garten und zahlreichen Pools
Pierre Cardins Palais Bulles ist eine architektonische Ausnahmeerscheinung. Foto: © Pierre Cardin Evolution

Stilvolle Sehenswürdigkeiten

Wer sich für die Geschichte und Visionen der großen Couturiers interessiert, kann sich hier auf ihre Spuren begeben. Zahlreiche legendäre Designer-Residenzen, in denen einst berühmte Modemacher:innen lebten, lassen sich heute besichtigen oder sogar mieten. Dabei sind viele der Anwesen mindestens genauso spektakulär wie die Entwürfe ihrer ehemaligen Bewohner:innen. Schließlich verschmelzen an diesen besonderen Orten Mode und Architektur zu einer einzigartigen Einheit.

7 legendäre Designer-Residenzen:

  1. Suite von Coco Chanel, Paris
  2. Palais Bulles von Pierre Cardin, Côte d’Azur
  3. Jardin Majorelle von Yves Saint Laurent, Marrakesch
  4. Residenz von Anna Fendi, Rom
  5. Landgut der Ferragamo Familie, Toskana
  6. Casa Casuarina von Gianni Versace, Miami
  7. Riad von Pierre Balmain, Marrakesch
Exklusive Designer-Residenz: Blick in die Coco Chanel Suite im Ritz Paris mit Kristalllampen, venezianischen Spiegel und gedeckten Tönen
Die Coco Chanel Suite im Ritz Paris begeistert mit ihrem zeitlosem Chic. Foto: © Jérôme Galland

Suite von Coco Chanel, Paris

Elegante Adresse: Das Hotel Ritz Paris am Place Vendôme war jahrzehntelang das Zuhause von Coco Chanel. Seit 1935 war sie regelmäßig in dem Luxushotel zu Gast, bis sie sich ab 1954 schließlich komplett in ihrer eigenen 188 Quadratmeter großen Suite niederließ. Die Konturen der hohen Fenster ihres Wohnbereichs sollen der Legende nach sogar den Verschluss der N°5-Flasche inspiriert haben.

Um sich wie zuhause zu fühlen, brachte die Modemacherin ihre Möbel sowie persönliche Gegenstände mit und richtete die Räumlichkeiten in ihrem eigenen Stil ein. Dieser ist bis heute in der Coco Chanel Suite im Ritz Paris erhalten geblieben und zeigt die Vorliebe der Modemacherin für luxuriöse Materialien, Schwarz-Weiß-Töne sowie zeitlose Eleganz. Auch ihre geliebten Coromandel-Paravents gibt es noch immer hier zu bewundern. So können Gäste, die in der Suite residieren, in die kreative Welt der Designerin eintauchen.

Palais Bulles von Pierre Cardin, 
Côte d’Azur

Pierre Cardins Vorliebe für runde, feminine Formen zeigte sich nicht nur in seinen modischen Kreationen wie dem ikonischen Bubble Dress, mit dem er 1954 für Aufsehen sorgte. Auch bei der Wahl seines Wohnsitzes blieb der Couturier seinen ästhetischen Präferenzen treu. 1989 erwarb er daher den Palais Bulles im kleinen Örtchen Théoule-sur-Mer im Süden Frankreichs. Wohl kein Gebäude könnte den avantgardistischen Stil Cardins besser widerspiegeln als die Residenz, die vom ungarischen Architekten Antti Lovag entworfen wurde.

Mit seiner Ansammlung von kuppelartigen Räumen, die wie Seifenblasen aneinanderhängen, passt das futuristische Bauwerk perfekt zur Designsprache des berühmten Modemachers. Unweit von Cannes schmiegt sich der Gebäudekomplex mit seinen organischen Formen ins Felsmassiv entlang der Küste. Cardin veranstaltete hier zu Lebzeiten illustre Partys und Modenschauen. Heutzutage lässt sich das Anwesen, das auf 1.200 Quadratmetern ein Amphitheater, mehrere Pools, Lounges und zehn Suiten beherbergt, zum Beispiel als Hochzeitslocation oder für andere besondere Anlässe mieten.

Designer-Residenz an der Côte d’Azur: der Palais Bulles von Pierre Cardin
Ohne Ecken und Kanten: Die runden Formen des Palais Bulles resonieren perfekt mit Pierre Cardins Ästhetik. Foto: © Cloé Harent

Jardin Majorelle von Yves Saint Laurent, Marrakesch

Ein Ort der Inspiration und der Ruhe war der Jardin Majorelle in Marrakesch für Yves Saint Laurent. Der Garten wurde in den 1920er Jahren vom französischen Künstler Jacques Majorelle angelegt und 1980 von Yves Saint Laurent und seinem Partner Pierre Bergé erworben. Sie ließen die Anlage instand setzen, die mit Pflanzen von allen fünf Kontinenten und ihren tiefblauen Gebäuden im berühmten „le bleu Majorelle“ begeistert.

Von den kräftigen Farben des Gartens und insbesondere dem besonderen Blauton ließ sich Saint Laurent für viele seiner Entwürfe inspirieren. Nachdem er sich 2002 von der großen Modebühne verabschiedet hatte, wurde die Villa im Jardin Majorelle zu einem seiner Rückzugsorte. Sogar seine Asche wurde, nach seinem Tod im Alter von 71 Jahren, hier im Rosengarten verstreut. Heute können wir im Jardin Majorelle und im benachbarten Yves Saint Laurent Museum auf den Spuren des einzigartigen Designers wandeln.

Pure Idylle: der Jardin Majorelle von Yves Saint Laurent. Fotos: via visitmarrakech&region © Fondation Jardin Majorelle | Nicolas Mathéus

In Schwarz und Weiß gehaltene Suite mit gemusterten Bodenfliesen in Anna Fendi Venturinis Villa Laetitia in Rom
In der Villa Laetitia trifft die Architektur der Belle-Époque auf Anna Fendi Venturinis ästhetisches Gepür. Foto: © Villa Laetitia

Residenz von Anna Fendi, Rom

Im Herzen Roms, direkt am Tiberufer, befindet sich die Villa Laetitia, die Stadt-Residenz der Fendi-Familie. Das Jugendstil-Anwesen wurde vom Architekten Armando Brasini erbaut und ein Jahrhundert später von Anna Fendi Venturini, einer der fünf Schwestern hinter dem legendären Modehaus, übernommen. Sie hat das historische Gebäude restaurieren sowie mit zeitgenössischen Kunstwerken und Interieur aus der Fendi Casa Kollektion ausstatten lassen.

Inzwischen dient das Haus als luxuriöses Boutique-Hotel, das die Eleganz und den Stil der Marke Fendi widerspiegelt. Umgeben von einem hübschen botanischen Garten, empfängt die Villa Laetitia ihre Gäste mit 20 eleganten Zimmern. Ein besonderes Highlight ist die Karl-Suite, die zu Ehren von Karl Lagerfeld, dem langjährigen Kreativchef von Fendi, ganz in Schwarz-Weiß und mit seinen ikonischen Zeichnungen dekoriert wurde.

Landgut der Ferragamo-Familie, Toskana

Eingebettet in die malerischen Weinberge des Valdarno di Sopra liegt das Anwesen Il Borro, das seit 1993 im Besitz der Ferragamo-Familie ist. Das Landgut, das eine ehemalige Burg und ein kleines Dorf umfasst, erstreckt sich über rund 1.100 Hektar Land im Herzen der Toskana. Es wurde im 12. Jahrhundert als Festung erbaut und ging im Laufe der Zeit durch die Hände verschiedener Adelsfamilien, bis es schließlich Ferruccio Ferragamo, der Sohn von Salvatore Ferragamo, erwarb.

Die Ferragamos haben das Anwesen sorgfältig restauriert, wobei streng darauf geachtet wurde, die historische Architektur und das kulturelle Erbe zu bewahren. So spiegelt die exklusive Residenz auch die Werte der Marke Ferragamo wider mit dem klaren Fokus auf Handwerkskunst, Tradition und zeitloser Eleganz. Ursprünglich als Landsitz der Familie genutzt, hat sich Il Borro heute zu einem luxuriösen Resort mit anliegendem Weingut gewandelt, das Gäste einlädt, die Schönheit der toskanischen Landschaft und die exquisite Gastfreundschaft der Ferragamos zu genießen.

Die Designer-Residenz der Ferragamo-Familie Il Borro in den Hügeln der Toskana umgeben von grünen Bäumen
Versteckt zwischen den grünen Hügeln der Toskana hat die Ferragamo-Familie ein idyllisches Hideaway erschaffen. © Il Borro

Casa Casuarina von Gianni Versace, Miami

Es war Liebe auf den ersten Blick, als Gianni Versace 1992 bei einem Spaziergang am Ocean Drive die Casa Casuarina entdeckte. Mit ihrer auffälligen von der spanischen Renaissance inspirierten Architektur zog ihn die Villa sofort in ihren Bann. Daher erwarb er noch im selben Jahr das Anwesen, das 1930 vom Architekten Alden Freeman erbaut wurde. In den folgenden drei Jahren ließ Versace das Gebäude und ein daneben liegendes Hotel zu einer luxuriösen Residenz umbauen, die seinen charakteristischen opulenten Stil widerspiegelt.

Reichhaltige Verzierungen, Mosaike und glanzvolle Dekors – so wie der mit Tausenden von 24-karätigen Goldfliesen verzierte „Million Mosaic Pool“ – zeigen Versaces Leidenschaft für den Klassizismus und die mediterrane Ästhetik. Auch die legendäre Versace Medusa sowie die ikonischen griechischen Schlüssel sind als wiederkehrende Motive im Haus zu finden. Nach dem tragischen Tod des Designers vor der Villa im Jahr 1997 ist das Anwesen bis heute als Andenken an seine unverwechselbare Designsprache erhalten geblieben. Mittlerweile beherbergt das Haus unter dem Namen The Villa Casa Casuarina Former Versace Mansion ein exklusives Boutique-Hotel. In 12 luxuriösen Suiten können wir hier der Opulenz, dem Glamour und der Kreativität, die Gianni Versaces Leben ausmachten, nachspüren.

Die Casa Casuarina ist noch immer von Gianni Versaces ikonischem Stil geprägt. Foto: © The Villa Casa Casuarina Former Versace Mansion

Riad von Pierre Balmain, Marrakesch

Einen Traum aus Tausendundeine Nacht hat Pierre Balmain in seinem ehemaligen Riad in Marrakesch zum Leben erweckt. Das Domizil aus dem 19. Jahrhundert wurde von einem Kammerdiener des Paschas bewohnt, bevor es in die Hände von Balmain fiel. Der Designer setzte bei der Neugestaltung auf französischen Chic und marokkanische Handwerkskunst. So gelang ihm die einzigartige Kombination aus Eleganz und Opulenz, die auch seine Modekreationen auszeichnete.

Er behielt die traditionelle Dekoration des Riads wie handgefertigte Zellige-Fliesen und kunstvolle Stuckarbeiten bei, restaurierte den mit Mosaiken ausgelegten Pool und legte den Garten neu an. Mittlerweile können wir dort, wo einst der Modeschöpfer residierte, dinieren. Der marokkanische Star-Koch Moha Fedal hat das Anwesen erworben, das Design beibehalten und serviert in seinem Restaurant Dar Moha moderne marokkanische Cuisine, die die Gäste im romantischen Ambiente der einstigen Designer-Residenz genießen können.   

Blick auf Tische und Pool im Restaurant Dar Moha im ehemaligen Riad von Pierre Balmain in Marrakesch
Verzaubert mit orientalischer Magie: Restaurant Dar Moha in Balmains ehemaligem Riad. Fotos: via visitmarrakech&region © Dar Moha

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