Dampfende Gullys in Manhattan

Warum dampfen die Gullys in Manhattan?

Straßenschild in Manhattan, New York mit Dampf im Hintergrund.
Ein Bild wie aus einem Film: Es dampft in Manhattans Straßen. Foto: Adobe Stock
Dampf wabert durch Straßenschluchten oder steigt aus orange-weißen Plastikschloten auf: Ein bekanntes Motiv, das in kaum einem New-York-Film fehlt. Wer schon einmal in Manhattan war, weiß, dass dies keine cineastische Erfindung ist, mit der Spannung erzeugt werden soll. Die dampfenden Gullydeckel gibt es wirklich. Und so manch eine:r fragt sich, was wohl dahinter steckt? Hier kommt die Auflösung.
Dampfende Gullys in Manhattan, New York.
Grund ist das unterirdische Dampfleitungsnetz. Foto: PR

Some like it hot

Die Ursache für die aufsteigenden Dampfwolken über dem Big Apple stammt aus dem Jahr 1882. Im März dieses Jahres wurde ein völlig neuartiges Heizsystem in Betrieb genommen: Ein riesiges Dampfheizungssystem in der New Yorker Unterwelt. Damit wurde die stetig wachsende Stadt im Winter beheizt. Die Anlagen erzeugten Dampf, der durch ein komplexes Netzwerk von Rohren unter den Straßen zu Tausenden von Gebäuden geleitet wurde. Als die Stadt expandierte und neue Hochhäuser errichtet wurden, wurden immer mehr Dampfleitungen verlegt. Es entwickelte sich ein ausgedehntes Untergrundnetz. Das Erstaunliche: Das 170 Kilometer lange Netzwerk von Dampfleitungen ist bis heute in Betrieb. Es versorgt rund 1.600 Gebäude in der Stadt mit Wasserdampf zum Heizen. Das Netz erreicht bis zu drei Millionen Menschen auf mehr als 460.000 Quadratmetern Fläche vom Empire State Building bis zum Sitz der Vereinten Nationen.

Die Dampfheizungsanlagen erzeugen Hochdruckdampf, der durch die Rohre zu den Gebäuden gelangt. Doch gelegentlich entweicht dieser Dampf durch Schächte und Ventile an die Oberfläche. Das erzeugt dann das charakteristische Bild der dampfenden Straßen von Manhattan. Abgesehen von seiner visuellen Wirkung hat das Dampfen in den Straßen auch eine hilfreiche Funktion. Es dient als Indikator für Undichtigkeiten oder Probleme im Dampfleitungsnetz. So können die Betreiber, schnell Maßnahmen ergreifen, um Lecks zu reparieren und die Effizienz des Systems zu verbessern. Besonders viele Dampfwolken kann man im Winter sehen. Das liegt an dem Zusammenspiel von kaltem Wetter und heißen Dampfleitungen. In den Wintermonaten kühlt die Luft über den etwa 200 Grad heißen Rohren schnell ab, was zu Kondensation führt und als Dampf sichtbar wird.

Und die orange-weißen Plastikschornsteine? Für viele gelten Sie wie Yellow Cabs oder die charakteristischen New Yorker Ampeln als ikonisch. Aber sie haben vor allem einen praktischen Nutzen: Sie sollen den heißen Dampf nach oben ableiten, damit sich Fußgänger nicht verbrühen und dem Autoverkehr nicht die Sicht genommen wird.

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