Am Anfang war es eine Idee zu einem temporären Upcycling-Projekt. Daraus entstanden ist ein einzigartiges Interiordesign-Produkt, das Kunden auf der ganzen Welt erobert. Dennoch muss keiner der Käufer fürchten, einer von vielen zu sein, denn jeder bekommt etwas ganz eigenes.
Noch sind Änderungen möglich: Vor dem Filzen werden die Bahnen aus Webkanten sorgfältig von Hand gelegt. Foto: „13RUGS“
Die Rede ist von handgefertigten Teppich-Unikaten aus Wolle, leuchtend bunt oder zurückhaltend schlicht, einfarbig, gestreift oder mit Farbübergängen, eckig oder rund – jedes davon ein Einzelstück. Sie entstehen aus Webkanten, die bei der Produktion hochwertiger Möbelstoffe übrig bleiben. In einem speziellen Verfahren werden sie zu wunderschönen Teppichen gefilzt. Charakteristisch ist die flache Linienstruktur der Teppiche, die durch die langen Webkanten entsteht. Außerdem ergeben sich durch das Filzen aquarellähnliche Effekte mit verwaschenen Linien und fließenden Übergängen.
Entstanden ist das Projekt im Rahmen der Masterarbeit der Mode- und Textildesignerin Lara Wernert, als sie mit den wollenen Produktionsüberschüssen der Firma Rohi Stoffe aus Geretsried in Bayern experimentierte. Rohi fertigt Bezugsstoffe für fast alle bekannten Möbelhersteller aus dem gehobenen Preissegment, aber auch für Flugzeuginterieur und öffentliche Räume. Zusammen mit Tina Wendler von Rohi fand Wernert einen Weg, das Herstellungsverfahren zu optimieren. 2015 gründeten die beiden innerhalb der Firma die Marke „13RUGS“.
Ein fertig gefilzter Wollteppich der Marke „13RUGS“ im Farbton Canyonrot. Foto: „13RUGS“
Der Entwurf nimmt einen großen Teil des Entstehungsprozesses ein. Zunächst werden Farbspektrum, Größe und Form festgelegt, Skizzen angefertigt, dann Farben anhand von Musterquasten ausgewählt. Kunde und Gestalter arbeiten dabei eng zusammen. Inzwischen gibt es einige geschulte Einrichtungsberater und Innenarchitekten, die sich in die Materie eingearbeitet haben und einem auf dem Weg zum Bodenkunstwerk begleiten.
Mit Skizzen und mit Farbmustern nähert man sich dem Teppichentwurf. Rechts die Entstehung der Webkantenbahnen. Fotos: „13RUGS“
Um die 300 Farben enthält das Standardwebkantenset. Wer Spezielleres will, muss bisweilen warten, da es dauern kann, bis der passende Nachschub aus der Stoffproduktion kommt. Aber zum Glück scheinen „13RUGS“-Kunden das in Kauf zu nehmen. Eine Architektin beispielsweise wartete anderthalb Jahre auf den richtigen Brombeerton – sie wollte eine ganz bestimmte Pantonefarbe.
Schließlich werden die Webkanten von Hand gelegt und geheftet. Das Filzen übernimmt eine Vernadelungsmaschine im Textilforschungsinstitut STFI in Sachsen. Dabei kommen weder Seife noch Wasser zum Einsatz, sondern hier geht um sogenanntes Trockenfilzen, auch technisches Nadelfilzen genannt. Vorteil ist, das Form und Größe vor und nach dem Filzen gleich sind. So genau jedoch ein Teppich vorab geplant werden kann – ein letztes Stück Überraschung bleibt, wenn ein Textilprojekt von „13RUGS“ aus der Filzmaschine kommt.
Schon das Ausgangsmaterial der Rohi-Stoffe ist beste Merinowolle. Weil die überschüssigen Webkanten ohne weitere Verbundstoffe verarbeitet werden, entsteht ein hochwertiges und nachhaltiges Upcycling-Objekt, komplett in Deutschland gefertigt. Das hat natürlich seinen Preis – wie jedes Kunstwerk.
www.13rugs.com
Übersicht Einrichtungspartner: www.13rugs.com/Handelspartner
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