Alle zwei Jahre ist Venedig im Kunstrausch. Für ein gutes halbes Jahr – von Ende April bis Ende November – ist in der gesamten Stadt Kunst aus der ganzen Welt zu sehen. Auch wenn das viele Menschen anlockt, kann ein Besuch der Biennale erstaunlich entspannt sein: Der Andrang verteilt sich, die historische Kulisse, das viele Wasser und das italienische Flair tun gut.
Die „Biennale di Venezia“ ist eine internationale Kunstausstellung in Venedig. Sie findet seit 1895 alle zwei Jahre statt.
Die Kunstbiennale in Venedig ist schon eine ganz besondere Schau. Es gibt so viel zu sehen, dass von vorneherein klar ist, dass nicht alles zu schaffen sein wird. Das macht es leichter, sich ein paar Rosinen herauszupicken und sich ansonsten treiben zu lassen. Abgesehen von den Ausstellungen an den beiden Hauptorten „Giardini“ und „Arsenale“ gibt es 30 Nebenausstellungen, sogenannte „Eventi collaterali“. Diese sind verteilt über die ganze Stadt, manche in sonst unzugänglichen Häusern, Palazzi und Gärten. Darüber hinaus finden zahlreiche Parallelausstellungen statt, die nicht offiziell zur Biennale gehören.
Raumgreifendes Kunstwerk der saudischen Künstlerin Dana Awartani auf der 60. Kunstbiennale in Venedig. Foto: Marco Zorzanello
Was die Biennale so besonders macht, ist die Mischung aus dem internationalen Charakter der Veranstaltung und dem italienischen Flair im historischen Zentrum der Lagunenstadt. Die zeitgenössische Kunst aus aller Welt integriert sich lässig in die lebendige Stadt mit ihren Wasserstraßen, Kirchen, Plätzen, Brücken, Stufen und versteckten Winkeln, mit den Wäscheleinen, Tauben, Märkten und Cafés.
Auch graue Tage haben in Venedig ihren Charme.
Durch die Vielzahl der Beiträge und Aktionsorte und die lange Dauer des Kunstfests entsteht eine gewisse Unaufgeregtheit, die jedem Besucher das Gefühl gibt, noch etwas Ungesehenes entdecken zu können.
Installation von Claire Fontaine im Arsenale. Der Titel der Biennale lautet „Stranieri Ovunque“ – Fremde überall. Foto: Marco Zorzanello
In diesem Jahr werden Werke von 330 Künstlern und Künstlerinnen präsentiert. Der Schwerpunkt liegt auf Akteuren aus Lateinamerika, Afrika, dem Mittleren Osten und Asien, die bisher im europäischen Kunst- und Ausstellungsbetrieb kaum wahrnehmbar waren. Titel der Zentralausstellung ist „Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere“. Der diesjährige Künstlerische Leiter der Biennale, der Brasilianer Adriano Pedrosa, verweist damit auf die Tatsache, dass jeder von uns fast überall „fremd“ ist. Und er fokussiert sich auf Künstler und Künstlerinnen, die selbst Immigranten, Ausgewanderte und Geflüchtete sind. Umfassende Infos gibt es auf der offiziellen Biennale-Seite.
Das viele Wasser und die schaukelnden Boote sorgen für eine entspannte Stimmung.
Allen Befürchtungen zum Trotz kann man in Venedig fantastisch und bezahlbar essen und wohnen. Es lohnt sich, etwas abseits der großen Touristenattraktionen zu suchen. Für einen Besuch der Biennale muss man nicht unbedingt nah an den beiden Hauptausstellungsorten im Stadtteil Castello Quartier beziehen. Venedig ist klein genug, um es von überall zu Fuß zu erobern – und zur Not nimmt man ein Vaporetto, den Wasserbus. Wer nicht im Hotel wohnen will, findet zum Beispiel beim lokalen Wohnportal Views on Venice geschmackvolle Appartements in verschiedenen Kategorien, von schlicht bis Luxus, auf Wunsch mit Concierge-Service und Rundumgestaltung des Aufenthalts. Echte Perlen liefert der Reiseblog der Journalistin Edel Seebauer mit handverlesenen Adressen zum Wohnen und Essen.
Die 60. internationale Kunstbiennale läuft noch bis 24. November.
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