# HANDWERKSKUNST & HERITAGE
Das Münchner Luxuslabel Aigner ist weltweit bekannt für die Symbiose aus zeitgemäßem Design und handwerklicher Präzision. Aus dem Mix von Visionen und Tradition entsteht ein unverwechselbarer Look – auch dank eines ganz besonderen Handwerks.
Von Katharina Pfannkuch
Der Beruf des Feintäschners ist heute eine Rarität. Wie der Name schon verheißt, stehen feine Taschen im Fokus dieses Handwerks. Wer es beherrscht, ist ein Multitalent: Feintäschner vereinen Handarbeit, Präzision und Gespür für kostbares Material – und sie beraten Designer, damit deren Leder-Ideen Wirklichkeit werden können. Umso wichtiger sind die Orte, an denen ihre Profession nicht nur ausgeübt, sondern auch gelehrt wird. Einer dieser Orte ist die Modelleria der Traditions- und Luxusmarke Aigner in München.
„Drei der Gesellen in der Modelleria wurden hier ausgebildet, zwei sind noch in der Ausbildung“, berichtet Christian Alexander Beck, seit 2012 Creative Director von Aigner. Erst vor fünf Jahren schuf Aigner eine noch größere Bühne für das seltene Handwerk: Seit 2019 befindet sich die Modelleria im neuen Aigner-Gebäude in München. „Hier werden Prototypen und besondere Einzelstücke angefertigt. Die Feintäschner unterstützen das Design-Team mit ihrer Leder-Expertise, zum Beispiel bei Formfindung und Verarbeitung“, so Christian Alexander Beck.
In der Modelleria von Aigner wird das Feintäschner-Handwerk gelebt.
Der Mix aus Tradition und Vision, Erbe und Gegenwart ist charakteristisch für die 1965 in München gegründete Marke, die in 101 Stores in 16 Ländern der Welt vertreten ist, ihre Kollektionen erstmals 2009 auf der Mailänder Fashion Week zeigte und 2023 nach einer dreijährigen Pause wieder zur Modewoche in die italienische Metropole zurückkehrte. Das Hufeisen-A-Logo ist heute weltweit bekannt. Typische Aigner-Elemente – klare Formen, Farben wie „Burgundy“ und Grain-Leder, die Königsklasse unter den Lederarten – greife er immer wieder auf, so Christian Alexander Beck, aber immer mit dem Blick in die Gegenwart und Zukunft:
Das zeigt sich auch in der Herbst-/Winter-Kollektion 2024 mit dem Namen „The Cut“. Die klare Form der „Cybill“-Bag und der Burgundy-Farbton der „Delia“-Bag sind nur zwei Beispiele für die Neuinterpretation von Aigner-Klassikern. Auch in der Inszenierung wird das Heute mit dem Gestern und dem Morgen verknüpft: In der Kampagne zur Kollektion ist die Influencerin Leonie Hanne mit den neuen Aigner-Designs vor der historischen Kulisse des Münchner Hotels Rosewood zu sehen.
„Die Symbiose aus allen Eindrücken ergibt den perfekten Style“, ist Christian Alexander Beck überzeugt. Diese Eindrücke gewinne er auf Reisen durch Metropolen rund um die Welt, im Dialog mit den Feintäschnern und im Aigner-Archiv, für den Creative Director eine wahre Schatzkammer: „Diese Inspirationsquelle nutze ich regelmäßig. Es hilft mir, in die Aigner-Welt einzutauchen und den Stil der Marke zu atmen“.
Aigner-Taschen überdauern Generationen, das wissen alle, die schon als Teenager zum ersten Mail eine Tasche der Münchner Marke von ihrer Mutter oder Großmutter ausleihen durften oder deren Töchter und Enkelinnen genau das immer wieder tun möchten. Geschieht dem geliebten Stück doch einmal etwas, kann es nach einer Beratung zur Reparatur gegeben werden und landet in den Händen der Feintäschner in der Modelleria. Hier wird anschließend jede Tasche mit einer Notiz versehen, aus der hervorgeht, welcher Feintäschner sie repariert hat. So lebendig kann Handwerkskunst, so individuell kann Tradition sein.
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