Anzugwesten: Mit diesem Trend wird Office Wear sommertauglich
Normalerweise sind sie unter dem Sakko versteckt – bei warmen Temperaturen funktionieren elegante Anzugwesten jetzt aber als Hingucker-Tops.
Hitzewallungen im Büro bleiben dank dieses Sommertrends aus: Anzugwesten tragen wir die kommenden Monate als luftige Tops. Foto: Launchmetrics
Aus Weste, Sakko und Hose ergibt sich der klassische Dreiteiler – so lautet die Regel gemäß Mode-Knigge. Und viele Jahre gab es Anzugwesten außerhalb dieser Kombi auch nicht zu sehen. König Charles III. führte sie 1666 in England ein, um sich durch das dritte Kleidungsstück von der französischen und spanischen Hofmode abzuheben. Der Plan ging nicht auf, denn bald darauf wurde die Weste – von da an auch Gilet genannt – in anderen europäischen Ländern beliebt. Und das sollte die folgenden Jahrhunderte so bleiben. Die „Dandys“ des 19. Jahrhunderts beispielsweise trugen schlichte, aber maßgeschneiderte und elegante Kombinationen aus Hose, Weste und einer Jacke mit Schoß.
Wie viele einst männlich gelesene Kleidungsstücke übernahm die Damenmode das Gilet im 20. Jahrhundert. Marlene Dietrich erlangte durch ihren Dreiteiler im Film „Marokko“ Bekanntheit und die Subkultur der „Teddys“ eignete sich das Kleidungsstück für Männer und Frauen gleichermaßen an. Den letzten entscheidenden Schritt machte Yves Saint Laurent mit seinem „Le Smoking“ in den 60ern – endlich gab es den Dreiteiler offiziell auch auf Frauenkörper zugeschnitten zu kaufen.
Anzugwesten bieten diesen Sommer zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten für unsere Office-Garderobe. Foto: Launchmetrics
Heute lösen sich verpflichtende Dresscodes und steife Moderegeln immer mehr auf. So emanzipiert sich auch die Anzugweste diesen Sommer von der heiligen Dreifaltigkeit und wird stattdessen solo auf nackter Haut getragen. Das ist luftig bei heißen Temperaturen. Aufgrund ihres Erbes als formelles Anzugstück umgibt sie aber immer noch die Aura des Professionellen, Schicken, Autoritären – Eigenschaften, die wir auf beruflicher Ebene nur zu gerne verkörpern möchten. Damit liefert das Gilet die perfekte sommerliche Ergänzung für unsere Office-Garnitur.
So wird Office Wear sommertauglich: Bluse und Blazer weichen der Anzugweste als luftiges Top. Foto: Launchmetrics
Die Sommerversion des Zweiteilers ist der Office-Look schlechthin für heiße Tage. Wir wählen eine luftig geschnittene Leinen- oder Anzughose mit elegantem Schnitt zu einer kurzen Weste als Top. Aufgewertet wir der Look mit edlen Accessoires wie Mules, einer Glattledertasche und einer Sonnenbrille in Hornoptik.
Zu Röcken passen lang geschnittene Anzugwesten besonders gut. Foto: Launchmetrics
Längere Westenmodelle, die über den Bund reichen, harmonieren wundervoll mit fließenden Röcken. Wenn das Gilet weit ausgeschnitten ist, ziehen wir ein enganliegendes Top oder Shirt darunter. Für unsere After-Work-Pläne darf dann auch mal etwas Spitzen-Unterwäsche hinter dem Revers hervorblitzen. Bei den Accessoires lassen wir uns vom verspielten Flaire der Scandi-Fashionistas inspirieren und greifen zu farbenfrohen Ballerinas und einer Statement-Tasche.
Die Kombi aus formeller Anzugweste zu lässiger Jeans ist perfekt für den Casual Friday im Büro. Foto: Launchmetrics
Für den Casual Friday kombinieren wir Anzugwesten zu Jeans. Stylisch wirken lange Modelle mit weitem Bein. Der Alltagslook wird durch schicke Loafer aufgewertet und mit einer bunten Tasche zum Gute-Laune-Blickfang.
Sommerkleider wirken direkt stylischer, wenn sie mit raffinierten Pieces wie Anzugwesten gelayert werden. Foto: Launchmetrics
Mit der Anzugweste können wir auch langjährigen Favoriten aus unserem Schrank ein modisches Update verleihen. Unser liebstes Sommerkleid zeigt unter einer Weste gelayert eine ganz neue Seite von sich und wirkt direkt stylischer. Für diese Variante wählen wir ein Gilet mit Oversized-Schnitt, damit auch weiter geschnittene Kleider Platz darunter finden.
Tomboys kombinieren ihre Anzugweste mit der Trendhose des Sommers, der „Jorts“. Foto: Launchmetrics
Zugegeben, hier handelt es sich vielleicht nicht unbedingt um einen Büro-Look, jedoch um die Verbindung zweier großer Trends des Sommers. „Jorts“ – Baggy-Shirts aus Jeans, die unter dem Knie enden – sind ebenfalls der Herrenabteilung entliehen und gelten als die Hose der Saison. Praktischerweise passen sie perfekt zu Anzugwesten. Accessoires wie Nietengürtel, Sneaker oder Boots und abgewetzte Hobo-Bags komplettieren das Spiel mit maskulinen Attributen.