Hormone und Haut – eine sensible Verbindung

So unterschiedlich die weiblichen Zyklusphasen, so unterschiedlich die Reaktionen der Haut. Das lohnt es sich zu wissen
Frau mit gesunder Haut
Foto: Vladimir Visotsky, Unsplash

Können Hormone den Zustand der Haut beeinflussen?

Gehören Sie auch zu den Frauen, die nie Pickel bekommen, außer kurz vor der Menstruation? Oder deren Haut dann viel empfindlicher reagiert als Sie es sonst gewöhnt sind? Unsere Expertin, die Dermatologin Frau Dr. med. Susanne Steinkraus, erklärt: „Es kann sinnvoll sein, die Hautpflege an die unterschiedlichen hormonellen Phasen des Zyklus anzupassen, um den spezifischen Bedürfnissen der Haut gerecht zu werden. Während der Schwangerschaft und Menopause sind ebenfalls spezielle Pflegestrategien anzuraten, um die Haut optimal zu unterstützen. Hormone spielen eine wesentliche Rolle bei der Regulierung verschiedener Hautfunktionen.“

Das sind die wichtigsten Hormone und ihre Wirkungen auf die Haut

  • Östrogen: hat Einfluss auf die Hautdicke und verbessert damit auch die Feuchtigkeitsbindung und die Kollagenproduktion, was zu einer glatteren und strafferen Haut führt
  • Progesteron: erhöht die Ölproduktion der Haut, was bei einem hohen Progesteron Anteil zu fettiger Haut und Akne führen kann
  • Testosteron: fördert die Talgproduktion und kann damit eine Neigung zu Akne unterstützen Es ist in höheren Konzentrationen bei Männern vorhanden, aber auch bei Frauen in geringeren Mengen
  • Cortisol: Es wird auch als Stresshormon bezeichnet, kann bei erhöhten Werten die Hautalterung beschleunigen und zu Hautproblemen wie Akne und Ekzemen beitragen
  • Thyroxin (Schilddrüsenhormon): es beeinflusst den Hautstoffwechsel. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann zu trockener, schuppiger Haut führen, während eine Überfunktion zu dünner und feuchter Haut führen kann
Dermatologin Dr. med. Susanne Steinkraus

Dr. med. Susanne Steinkraus ist Fachärztin für Dermatologie, Ästhetik- und Lasermedizin mit einer Praxis in München (steinkraus-muenchen.de) und einer in Hamburg (steinkraus-skin.de)

Das sind die Zyklusphasen und die besten Pflege-Tipps

Dr. Susanne Steinkraus: „Die 28 Tage des weiblichen Zyklus’ werden in vier unterschiedliche Phasen unterteilt. Je nach Menstruationsphase haben wir einen anderen Hormonhaushalt, was sich letztendlich auch auf unserer Haut bemerkbar macht. Die Hautpflege kann an die verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus angepasst werden, um den hormonellen Veränderungen Rechnung zu tragen“.

Die Menstruationsphase (Tag 1-5)

Während der Menstruationsphase fällt der Östrogen- und Progesteronspiegel ab, was sich durch fehlende Feuchtigkeit der Haut bemerkbar macht. In dieser Zeit ist sie besonders sensibel. Daher sind beruhigende und feuchtigkeitsspendende Produkte wie zum Beispiel milde Reinigungsmittel, feuchtigkeitsspendende Seren und Tagescremes mit Hyaluron und beruhigende Masken zu empfehlen.

Die Follikelphase (Tag 6-12)

In der Follikelphase, der zweiten Phase des Zyklus, steigt der Östrogen-Haushalt langsam wieder an und die Haut fühlt sich wieder praller und sanfter an. Das Hautbild verbessert sich, produziert weniger Öl, ist nicht mehr so sensibel und auch die Kollagenproduktion wird wieder angekurbelt. Die Nachwirkungen der ersten Phase können somit jetzt aktiv bekämpft und die Hautzellen erneuert werden. Die Haut ist also tendenziell stabiler, eine leichte Feuchtigkeitspflege und sanfte Peelings oder Vitamin C-Seren sind da genau richtig.

Die Ovulationsphase (Tag 13-18)

Während der Ovulationsphase findet der Eisprung statt und der Östrogenhaushalt ist u.a. auf dem Maximum, die Haut fühlt sich prall an und strahlt – oft neigt sie dazu fettiger zu sein, daher sind hier ölkontrollierende Produkte, wie ölfreie Feuchtigkeitscremes und Toner mit Salicylsäure hilfreich.

Die Lutealphase (Tag 19-28)

In der anschließenden Lutealphase wird oft mehr Progesteron ausgeschüttet, was zu erhöhter Talgproduktion und Akne führen kann. Beruhigende, entzündungshemmende Produkte oder auch eine Aknebehandlung (z.B. mit Benzoylperoxid oder Salicylsäure) können dann positiv regulieren.

Zum Shoppen: Pflege-News, die Hormone und Haut in Einklang bringen

Diese Beauty-Produkte können die Haut in jeder Zyklusphase unterstützen und ihr genau das geben, was sie in diesem Moment braucht. Mit dabei sind zum Beispiel: eine reichhaltige Tagecreme für trockene Haut, eine Maske für Glow, eine gründliche Reinigung und noch einige mehr…

Veränderungen der Haut während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kommt es zu erheblichen hormonellen Veränderungen, die verschiedene sichtbare Auswirkungen auf die Haut haben können. Dermatologin Dr. Susanne Steinkraus erklärt: „Der Anstieg von Östrogen und Progesteron kann zu einem sogenannten Schwangerschaftsglühen führen, bei dem die Haut strahlender und praller erscheint. Während der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen, was zu rötlicher und praller Haut führen kann. Es können aber auch dunkle Flecken auftreten, also bräunliche Pigmentverschiebungen. Sie sind typischerweise im Gesicht, teils großflächig und werden als ästhetisch störend empfunden“. Die Haut kann aufgrund einer oftmals höheren Talgproduktion durch hormonelle Veränderungen zu Akne neigen. Es ist also beides möglich: ein wunderbarer, strahlender, gesunder Teint und ebenso die Ausbildung von Hautunreinheiten oder Pigmentstörungen. Zusätzlich kann die schnelle Dehnung der Haut je nach individueller Beschaffenheit des Bindegewebes zu Dehnungsstreifen an Bauch, Brüsten und Oberschenkeln führen.

Veränderungen der Haut während der Menopause

„In der Menopause kann sich die Haut auch stark verändern“, so unsere Expertin. „Die hormonellen Veränderungen der Wechseljahre machen sich natürlich auch beim größten Organ, der Haut, bemerkbar“. Die Östrogenproduktion nimmt dramatisch ab, was sich auf ihre Regeneration und die Schutzfunktion auswirkt. Kollagen und Hyaluron werden vermindert gebildet. In der Folge wird die Haut dünner, trockener, schuppig, sensibler und schlaffer. Östrogen ist an der Bildung von Kollagen, einem der wichtigsten Proteine für das Bindegewebe, beteiligt. Mit dem Sinken des Östrogenspiegels wird daher auch die Haut dünner und verliert an Elastizität. Da Kollagen auch dabei hilft, Feuchtigkeit zu speichern, und zudem der Lipidgehalt sinkt, leiden Frauen in und nach den Wechseljahren verstärkt unter trockener, empfindlicher und rissiger Haut. Je nach Veranlagung entstehen durch einen erhöhten Testosteronspiegel auch wieder vermehrt Unreinheiten wie Pickel, große Poren und Mitesser.

Stay In Touch

Be the first to know about new arrivals and promotions