Schon seit Generationen wird der Tipp, Apfelessig für die Haare zu verwenden, weitergegeben. Aber was ist dran am Hype? Und welche Haarwunder vollbringt das natürliche Hausmittel? Zusammen mit Starfriseur Alexander von Trentini aus Wiesbaden klären wir auf und verraten alles Wissenswerte rund um das Thema Apfelessig für die Haare.
Apfelessig ist ein wahrer Allrounder in Sachen Haarpflege. Foto: Adobe Stock
Fakt ist: Das gängige Hausmittel verfügt über zahlreiche positive Eigenschaften, die beim Haare waschen mit Apfelessig der Haarstruktur und den Fasern zugutekommen. Gewonnen wird das komplett natürliche Produkt übrigens aus gegorenen Äpfeln. Genauer gesagt: aus Apfelwein und Essigsäurebakterien. Deshalb ist ein weiterer Vorteil, dass Apfelessig ganz ohne chemische Substanzen und Zusätze auskommt. Beim Gärprozess erhält der Apfelessig seine wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien, Aminosäuren und Enzyme. Aber was genau kann Apfelessig für die Haare eigentlich? Er soll vor allem seidigen Glanz schenken. Gleichzeitig verfügt er aber auch über eine desinfizierende Wirkung und sagt auch Haar- und Kopfhautproblemen wie Schuppen und Haarausfall den Kampf an. Aber auch bei einer juckenden Kopfhaut wirkt Apfelessig wahre Wunder.
Starfriseur Alexander von Trentini aus Wiesbaden. Foto: Martina van Kann
Eines vorweg: Genetisch oder krankheitsbedingter Haarausfall kann auch durch Apfelessig nicht bekämpft werden. Aber: Das Naturprodukt verfügt gleich über zwei vorbeugende Maßnahmen, um Haarausfall zu stoppen und das Haarwachstum zu begünstigen. Zuallererst verfügt er über eine intensive Reinigungskraft. Stylingreste von Trockenshampoo, Haarspray & Co, aber auch Kalkrückstände aus dem Wasser werden komplett entfernt. So werden auch verstopfte Poren auf der Kopfhaut wieder geöffnet. Das hat zur Folge, das sich die Hautprozesse wieder normalisieren und Haarverlust reduziert sowie das Haarwachstum angeregt werden. „Ein weiterer Punkt, warum Apfelessig für die Haare gut ist, ist, dass die Säure im Essig über eine desinfizierende Wirkung verfügt. Das tötet bestimmte Pilze und Bakterien ab, die sich negativ auf die Poren und Haarfollikel der Kopfhaut auswirken können. „Denn nur, wenn die Kopfhaut in Balance ist, können die Haare gesund und stark wachsen“, weiß Alexander von Trentini. Durch das Haarewaschen mit Apfelessig erhält das Haar auf natürliche Weise Unterstützung. Aber auch hier gilt: Regelmäßigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.
Alexander von Trentini erklärt: „Gerät das Säure-Basen-Verhältnis der Kopfhaut aus dem Gleichgewicht, reagiert die Kopfhaut oft mit Trockenheit oder Reizungen. Infolgedessen kann es auch häufig zu einer juckenden Kopfhaut kommen und zu Irritationen, die sich schneller entzünden“. Aber keine Sorge: Auch hier hat der Alleskönner Apfelessig für die Haare eine Lösung in petto. Denn als Haarmaske aus einem Mix aus 2 TL Honig und 2 EL Apfelessig bringt sie den pH-Wert der Kopfhaut wieder ins Lot und das Haarproblem gehört bald der Vergangenheit an. Die Maske im feuchten Haar verteilen und mindestens eine halbe Stunde einwirken lassen, bevor sie mit lauwarmem Wasser gut ausgespült. Für ein Intensiv-Treatment kann die Haarmaske übrigens auch über Nacht einwirken. Übrigens: Damit das Kopfkissen sauber bleibt, die Haare am besten in einen speziellen Turban wie den „Panthera Turban“ von Feiler Germany (UVP: ca. 58 Euro) einwickeln. Als Maske sollte man den Apfelessig für die Haare mindestens einmal die Woche anwenden. Positiver Nebeneffekt: Dank der antimikrobiellen Wirkung des Essigs wird auch der Juckreiz der Kopfhaut beruhigt und gemildert.
“Trockenes Haar sieht schnell spröde und strohig aus. Die im Apfelessig vorhandene Säure verfügt über eine adstringierende Wirkung. Das heißt, dass sich die Schuppenschicht der Haare wieder zusammenzieht und schließt, wodurch sich die Haarfaser glätten. Somit sorgt Apfelessig für die Haare nicht nur für einen tollen Glanz, sondern gibt auch Extrageschmeidigkeit und macht es besser kämmbar“, weiß Starfriseur Alexander von Trentini. Das macht den natürlichen Allrounder auch zu einem idealen Partner in Sachen Spliss-Vorbeugung. Ein weiterer Vorteil der Anwendung von Apfelessig für die Haare ist, dass die Kalkreste des Duschwassers, die sich in den Strähnen festgesetzt haben, weggespült werden, was die Mähne nicht mehr stumpf aussehen lässt, sondern ihr wieder einen schönen Glanz gibt. Weiter verrät der Haarexperte: „Auch bei physischen Belastungen wie dem Reiben der Haare auf der Kleidung, durch die Strukturschäden im Haar entstehen können, hilft Apfelessig“. Allerdings eilt Apfelessig auch der Ruf voraus, die Haare selbst auszutrocknen. Dazu sagt der Profi: „Das passiert nur, wenn zu große Mengen an unverdünntem Apfelessig verwendet werden. Vorsicht ist allerdings bei stark blondiertem Haar geboten. Der saure pH-Wert des Essigs kann die durch das Färben angegriffene Haarstruktur noch poröser machen. Hier besser auf nährende Öle setzen“.
Gehören Sie auch zu den Menschen, die zu schnell fettenden Haaren neigen? Wer dem Teufelskreis aus Waschen und Nachfetten entgehen möchte, der sollte zum Abschluss der Haarpflege auf eine saure Rinse, eine Spülung mit verdünntem Apfelessig, setzen. „Dabei sollte das Mischverhältnis bei zehn zu eins liegen“, verrät der Haarexperte. „Also 100 Milliliter Wasser auf maximal zehn Milliliter Apfelessig. Diese Mischung wird dann nach dem Haarewaschen aufgetragen“. Als Spülung sorgt Apfelessig für die Haare dafür, dass sich die Struktur des Haares wieder schließt und glättet. Gleichzeitig wird aber auch hier der pH-Wert unterstützt und die Talgproduktion verringert. Das Ergebnis: Das Nachfetten verzögert sich und die Haare sehen länger frisch aus. Zur Anwendung die Apfelessig-Mischung als Leave-in-Treatment, das heißt anschließendes Ausspülen ist nicht nötig, in die Kopfhaut und die Haare massieren und die Haare an der Luft trocknen lassen. Wer bei Apfelessig für die Haare Angst vor einem fiesen Duft hat, dem sei gesagt, der Essiggeruch verfliegt bereits nach wenigen Minuten. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann der Spülung auch ein bis zwei Tropfen neutralisierendes Lavendelöl zugegeben werden.
Starfriseur Alexander von Trentini aus Wiesbaden. Foto: Martina van Kann
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