Unsere Autorin hat auf ihrer Solo-Reise nach Hawaii einen Sehnsuchtsort gefunden und eine Destination, die so ganz anders ist, als alles andere davor. Ein Reise-Guide ins Paradies, der garantiert für Fernweh sorgt
Insel-Abenteuer Hawaii: Von unberührten Traumstränden, Vulkanen und Tropenwäldern
Im Film “Eat, Pray, Love” macht sich die Hauptdarstellerin Elizabeth Gilbert (gespielt von Julia Roberts) nach einer Lebenskrise auf den Weg in die Welt, um sich selbst zu finden. Auf der Suche nach mehr Lebensfreude, innerer Ruhe, mehr Selbstreflexion und einer neuen Liebe reist sie durch Italien, Indien und Indonesien und erlebt dort eine tiefgreifende Transformation. Als ich den Film damals zum ersten Mal sah, war der Gedanke daran, alleine auf Reisen zu gehen, für mich unvorstellbar.
Jetzt, knapp fünfzehn Jahre später, sitze ich alleine in einer Strandbar und schreibe diese Zeilen. Auf einer Insel, die knapp 4000 Kilometer vom Festland entfernt liegt und die zu den isoliertesten der Welt gehört. Würden nicht gerade ein Hafer-Cappuccino und eine Acai-Bowl neben mir stehen, könnte man meinen, ich sei auf einer einsamen Insel im Nirgendwo. Im Vergleich zu Elizabeth habe ich zu Hause nicht alles aufgegeben, um mich zu finden, sondern nur auf den Pause-Knopf gedrückt, um mal wieder durchzuatmen. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, meinem stressigen Alltag zu entfliehen, mir selbst etwas zu gönnen und einen Punkt von meiner Bucketlist zu streichen, der seit jeher ganz weit oben steht. Ich bin auf Hawaii, einer Destination, von der ich schon lange träume und zu der ich mich nach einem langen Sommer zu Hause endlich auf den Weg gemacht habe.
Okay, ein Königreich ist Hawaii seit dem 19. Jahrhundert zwar nicht mehr, aber es ist definitiv weit, weit weg. Rund 12.000 Kilometer um genau zu sein, die man mit ein bis zwei Zwischenstopps innerhalb von 24 Stunden per Flugzeug zurücklegt. Im Laufe von etwa 5 Millionen Jahren sind an dem Ort, den wir heute als Hawaii kennen, insgesamt 137 Inseln aus dem Ozean aufgetaucht, wobei die Hauptinseln Hawaii Island, Maui, Oahu, Kauai, Molokai, Lanai, Niihau und Kahoolawe die bekanntesten sind.
Ich versuche die Anreise so kurz wie möglich zu halten und fliege auf direktem Weg (11 Stunden) von München nach San Francisco, von wo es nochmal fünf Stunden bis auf die hawaiianischen Inseln vor der Westküste der USA sind. Die Flugverbindungen nach Hawaii sind einfach, denn fast jede der größeren Inseln hat einen (internationalen) Flughafen. Um von Insel zu Insel zu kommen, ist es mit dem Flugzeug übrigens auch am einfachsten, denn Fährverbindungen gibt es so gut wie keine.
Mein Blick schweift über das türkisfarbene Meer und mein Kopf ist immer noch dabei, die Erinnerungen der letzten Wochen zu verarbeiten. Keine Destination hat mich bisher so beeindruckt, wie die Inseln von Hawaii, weil sie so vielfältig sind, dass es niemals langweilig wird. Ich würde fast behaupten, dass die Inseln von Hawaii garantiert für jede*n etwas parat halten, weshalb sie das optimale Reiseziel für die ganze Familie sind. Aber nun von vorne.
Die Insel Oahu ist die drittgrößte im Archipel und für viele der Startpunkt des Inselhoppings, nachdem hier die Hauptstadt Honolulu mit einem internationalen Flughafen liegt. Angekommen auf Oahu bucht man sich am besten direkt am Flughafen einen Mietwagen, mit dem man die Insel erkundet, denn öffentliche Verkehrsmittel gibt es hier keine. Zumindest ist das öffentliche Netz nicht so ausgebaut, dass man die ganze Insel erkunden kann. Wer keinen Mietwagen hat, kann entweder Ausflüge buchen, die einen Transport inkludiert haben oder mit Uber beziehungsweise Lyft von A nach B fahren.
Ich würde eine Unterkunft am legendären Waikiki Beach empfehlen, denn der Vibe hier ist einzigartig und die Lage der perfekte Ausgangspunkt für Inselerkundungen. Was man auf Oahu unbedingt gesehen beziehungsweise gemacht haben sollte, verrate ich jetzt.
Rund 50 Minuten Fahrt vom Waikiki Beach befindet sich die Kualoa Ranch. Fantasy-Fans werden die atemberaubende Landschaft der 1.600 Hektar großen Farm vielleicht wiedererkennen, denn hier wurden schon Filme und Serien wie Jurassic World, 50 erste Dates, Jumanji oder Lost gedreht. Besucht man die Kualoa Ranch im Rahmen einer der vielen Touren, hat man schnell das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Besonders viel Spaß macht es zum Beispiel, die Ranch mit einem ATV, also einem Quad, zu erkunden oder auf dem Pferd durch die unendlichen Weiten zu reiten. Alle Touren müssen im Voraus gebucht werden und werden von einem erfahrenen Guide begleitet, der ganz viel über die Geschichte der Kualoa Ranch und natürlich die berühmten Filmsets erzählt.
Es gibt nur wenige Destinationen auf der Welt, wo Hochhäuser direkt am Strand stehen. Schaut man auf die eine Seite, hat man das Gefühl, in New York zu sein, lässt man seinen Blick 180 Grad schweifen, blickt man plötzlich auf das Meer. Daher mein Tipp: Ein Zimmer in einem der Hochhäuser-Hotels buchen. Besonders schön ist zum Beispiel das Marriott Resort und Spa, das genau mittig am Waikiki Beach liegt. Das Hotel steht in erster Reihe und vom Kealohilani Tower, einem Teil des Hotels, hat man einen atemberaubenden Blick über den Strand und die Stadt. Besonders zu empfehlen ist die Ocean Front Junior Suite in den obersten Stockwerken, die gleich zwei Balkone hat – einen Richtung Strand, den anderen Richtung Stadt. Von hier bekommt man vom Trubel der City nichts mit und kann das bunte Treiben am Waikiki Beach ganz in Ruhe beobachten. Rund um das Hotel gibt es unzählige Restaurants, Cafés und kleine Shops und im Erdgeschoss sogar eine E-Bike- oder Mietwagenstation, falls man sich spontan für einen Tag ein Auto oder Fahrrad ausleihen möchte.
Die Akaka Falls sind einer der bekanntesten und schönsten Wasserfälle auf Hawaii Island. Sie liegen im Akaka Falls State Park, etwa 18 Kilometer nördlich des Ortes Hilo an der Ostküste der Insel. Aus einer Höhe von 135 Metern stürzen hier die Wassermassen in eine bewachsene Schlucht, die von Regenwald umgeben ist. Direkt an den Wasserfall kommt man zwar nicht, aber auch von der Ferne ist der kurze Rundweg durch die tropischen Pflanzen ein einmaliges Erlebnis. Kleiner Fakt am Rande: Der Ort Hilo war die Vorlage für den Animations-Film Lilo & Stitch, weshalb es sich lohnt, hier einmal vorbeizuschauen.
Zu den beeindruckendsten Naturphänomenen der Insel gehören die kilometerlangen Lavafelder, die sich durch Ausbrüche des Kilauea und des Mauna Loa Vulkans gebildet haben. Fährt man durch die schwarze Steinlandschaft, hat man das Gefühl, auf dem Mond zu sein. Ein weiteres Highlight sind die Lavatunnel, wie der berühmte Thurston Lava Tube, die sich durch unterirdische Lavaflüsse gebildet haben. Wer ganz nah am Vulkan sein möchte, übernachtet im Volcano House, einem kleinen Hotel direkt am Krater des Kilauea. Wenn der Vulkan nicht gerade Lava spuckt (zum letzten Mal 2023), sieht man zumindest Rauchschwaden über dem Krater aufsteigen. Tipp: Frühmorgens aufstehen und den Sonnenaufgang über dem Krater bestaunen.
Bis zu meiner Reise saß ich noch nie in einem Helikopter. Da mir ein Rundflug über die Landschaft der Insel aber dringend ans Herz gelegt wurde, lege ich meine Skepsis ab und entscheide mich für die “Deluxe Waterfall Safari” bei Safari Helicopters, die ich uneingeschränkt empfehlen kann. Während des 55-minütigen Fluges (man sitzt inklusive Pilot zu siebt im Helikopter) kann man unter anderem den Waimea Canyon, die Nā Pali Coast und den Mount Waialeale, einen nicht mehr aktiven Vulkan, aus der Vogelperspektive sehen. Meine anfängliche Nervosität wird plötzlich von Freudentränen abgelöst, denn dieses Erlebnis ist wirklich einzigartig. Während des Fluges läuft über die Kopfhörer Gute-Laune-Musik und der Pilot erklärt die Landschaft.
Die Hanalei Bay auf der Nordseite von Kauai ist die größte Bucht der Insel und bekannt für ihre natürliche Schönheit und entspannte Atmosphäre. Der lange Sandstrand zieht sich durch die gesamte Bucht und das ruhige Wasser ist perfekt zum Schwimmen oder Stand-up-Paddling. Vom historischen Hanalei Pier hat man den schönsten Blick auf den Sonnenuntergang und in der nahegelegenen Stadt Hanalei gibt es viele kleine Cafés, Kunstgalerien und lokale Läden, die den entspannten, authentischen Charme der Region widerspiegeln. Tipp: Eines der schönsten Hotels der Insel ist das 1 Hotel Hanalei Bay, das etwas erhöht über der Bucht liegt. Wer auf der Suche nach ganz viel Ruhe, Luxus und Erholung ist, sollte hier unbedingt einige Tage verbringen. Das Resort legt großen Wert auf umweltfreundliche Praktiken und nutzt natürliche Materialien in der Innenausstattung, setzt auf energieeffiziente Systeme und bietet Wellness- und Erholungsangebote, die das Bewusstsein für die Natur fördern.
Im Osten der Insel liegt der Ke Ala Hele Makalae, ein malerischser Fahrradweg, der an der Küste entlang führt. Hier kann man stundenlang geradeaus fahren, die frische Meeresluft einatmen und den Kopf abschalten. Entlang des Coastal-Bike-Paths kann man überall Fahrräder mieten – vom City-Fahrrad, über den Beach-Cruiser bis zum E-Bike und zahlt dafür ungefähr 45 Euro für vier Stunden. Tipp: Das Fahrrad bei Hele On Kauai Bike Rentals mieten, die nicht nur eine große Auswahl an Fahrrädern, sondern auch einen kleinen Shop mit den schönsten Geschenken und Accessoires haben.
Nach 10 Tagen geht mein Hawaii-Abenteuer zu Ende und ich weiß sofort, dass ich wieder kommen werde. Denn keine Destination hat mich bisher so gepackt, wie die drei Inseln, die ich während meines Urlaubes kennengelernt habe. Außerdem fehlen ja noch ein paar Inseln, die es beim nächsten Mal zu erkunden gilt. Dann vielleicht nicht mehr alleine, denn obwohl ich meinen Solo-Trip bis zur letzten Minute genossen habe, hat mir eine Sache doch sehr gefehlt: Die wunderbaren Erlebnisse mit jemandem zu teilen.
Bis dahin sage ich “A hui hou“ – einen hawaiianischen Abschiedsgruß, der so viel bedeutet wie: „Bis wir uns wiedersehen“.
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