Es klappt im Job, die Karriere geht stetig ihren Gang und eigentlich gibt es keinen Grund zur Klage. Eigentlich. Denn Menschen, die mit dem
Impostor-Syndrom zu kämpfen haben, beschleicht öfters das Gefühl, dass sie eigentlich gar nichts können, gepaart mit der Angst, dass sie jede Minute auffliegen könnten – und als Hochstapler:in enttarnt werden. Welche Auslöser hinter dem Impostor-Syndrom stecken und wie man damit besser
umgehen kann, verraten wir hier.
Das Impostor-Syndrom reflektiert eine „false identity“, also eine wahrgenommene, andere Realität. Foto: Marco Mons/Unsplash
Hochstapler:in, Betrüger:in, Schwindler:in – diese negativen Begriffe meint das englische Wort „imposter“. Ende der 70er Jahre formulierten die Psychologinnen Dr. Pauline A. Glance und Suzanne A. Imes das erste Mal den Ausdruck „imposter syndrome“. Damals wurde die gefühlte, vermeintliche Inkompetenz noch ausschließlich mit Belangen rund um den Job in Zusammenhang gebracht. Heute weiß man, dass dieses psychologische Phänomen beispielsweise auch im familiären oder schulischen Zusammenhang zu finden ist.
Das Impostor-Syndrom äußert sich durch die eigene Annahme, dass man, trotz erbrachter Leistung, nichts kann und sein Umfeld fortwährend hinters Licht führt. Erfolgserlebnisse werden negiert und glücklichen Umständen „angelastet“. Und dann schwingt immer noch die Sorge mit, dass die Hochstapelei nicht immer im Verborgenen bleiben wird – und die Betrugsblase eines Tages platzt.
Wer jetzt genau an den ausgeprägten Selbstzweifeln leidet und
wie weit verbreitet das Impostor-Syndrom in der
Gesellschaft ist, kann noch nicht in voller Gänze beantwortet werden – zu komplex sind die verschiedenen Stimuli (z.B. Genetik, Erziehung),
die eine Rolle spielen.
Zudem reden die Betroffenen auch ungern über die angeblichen Unzulänglichkeiten. Häufig sind es erfolgreiche Menschen, mit einem hohen Anspruch an sich selbst (Perfektionismus) sowie ausgebildeten Ängsten und wenig Selbstwert.
Es existieren Studien, die nahelegen, dass leistungsgetriebene Erziehungsmethoden und überzogene Ansprüche in der Kindheit oder auch eine Inhomogenität bei Lobbekundungen und Kritik unter anderem ein späteres Impostor-Syndrom begünstigen können.
Als 1978 das Phänomen des Hochstapler-Syndroms erstmalig diskutiert wurde, standen Frauen zunächst als die hauptsächlich Betroffene des Impostor-Syndroms im Mittelpunkt. Mittlerweile geht die Wissenschaft davon aus, dass beide Geschlechter gleichermaßen betroffen sein können. Es herrscht aber nach wie vor keine Einigkeit bei diesem Thema.
Ein Dauerstress für Psyche und Körper kann zu depressiven Verstimmungen, Burn-out, bzw. Depressionen führen, so auch im Fall des Impostor-Syndroms, wie Studien belegen.
Je nachdem wie stark die Betroffenen unter dem Impostor-Syndrom leiden, gibt es verschiedene Herangehensweisen. Beeinträchtigt das negative Gedankenkarussell den Alltag, Job und die Lebensqualität, sollte professionelle Hilfe in Form einer Psychotherapie oder eines Coachings zur Thematik Impostor-Syndrom herangezogen werden. Selbsthilfe können Gespräche über das eigene Empfinden, ein Tagebuch über die erbrachten Erfolgsleistungen sein.
Ganz einfach ist das Annehmen und Akzeptieren von Komplimenten: Dahinter steckt in den meisten Fällen eine ehrliche Anerkennung. Freuen Sie sich – und verbannen Sie mit etwas Übung die Hintergedanken.
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