Die To-do-Liste im Kopf wird immer länger und die psychische Belastung größer. Warum das vor allem Frauen betrifft und was wir dagegen tun können.
Autorin: Luisa Hofmann
Was gibt es heute Abend zu essen? Ist dazu noch alles im Kühlschrank? Haben die Kinder schon ein Geschenk für die Geburtstagsparty ihrer Freundin? Wann war nochmal die Feier? Kennen Sie das Gefühl, dass sich aus einer Aufgabe ständig weitere ergeben, die sonst niemand sieht? Das alles wird unter dem Begriff „Mental Load“ zusammengefasst. Es bezeichnet das Denken, Planen und Organisieren von notwendigen Alltagsaufgaben sowie das Gefühl, sich darum kümmern zu müssen.
Grundsätzlich kann jede Person, unabhängig vom Geschlecht, davon betroffen sein. Die Forschung zeigt jedoch, dass es in der Regel Frauen sind, die sich hier gefordert fühlen. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2023 zeigt, dass sich Frauen in Partnerschaft oder Familie dreimal mehr verantwortlich für diese Aufgaben fühlen, wie Männer. Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit, notwendige Arbeiten im Haushalt zu organisieren und daran zu denken, für Frauen bei 62 Prozent, jedoch für Männer nur bei 20 Prozent.
Wenn die vielen alltäglichen Aufgaben zur psychischen Last werden, muss sich etwas ändern. Hier ein paar Tipps:
Kommunikation:
Oftmals hilft es schon, das Thema einfach – vielleicht beim Partner – anzusprechen. Dabei ist es wichtig, Gefühle und Erfahrungen zu formulieren, anstatt dem anderen die Schuld zu geben. Wenn das Gegenargument kommt „Du machst dir zu viele Gedanken“, dann bedarf es einer erneuten Erklärung: Es gibt Dinge, die müssen schlichtweg erledigt werden. Und es geht, um die mentale Arbeit an diese Aufgaben zu denken, sie zu organisieren oder zu verteilen.
Kontrolle abgeben:
Für welche unsichtbaren Aufgaben fühlen Sie sich verantwortlich? Oft hilft es, einige davon abzugeben. Leichter gesagt als getan, denn Mental Load ist maßgeblich vom Drang nach Perfektionismus geprägt. Doch wir alle müssen uns von falschen Glaubenssätzen befreien. Die Wahrheit ist: Niemand ist perfekt! Und das müssen wir auch nicht sein. Perfektion führt sehr häufig zu Überforderung. Deshalb sollte das neue Motto eher lauten: Besser erledigt als perfekt.
Selfcare:
Im stressigen Alltag vergessen wir oft, uns kleine Auszeiten zu nehmen. Selbstfürsorge kann Stress deutlich reduzieren. Eine abendliche Selfcare-Routine, wie Yoga oder ein warmes Duftbad, können dabei helfen, den Kopf freizubekommen. Auch Meditation kann dazu beitragen, die psychische Last zu verringern. Zeit für uns selbst ist essenziell, um mehr Balance in den Alltag zu bringen.
Die Tipps basieren auf dem Buch: „Raus aus der Mental Load-Falle: Wie gerechte Arbeitsteilung in der Familie gelingt.“, von Patricia Cammarata.
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