Vom Herz in die Hand!

„Dal cuore alle mani“ – Dolce & Gabbana eröffnet  Ausstellung im Mailänder Königspalast. 

Von Andrea Rodat

Zwei Schaufensterpuppen stehen vor einem Spiegel nebeneinander. Links: Buntes, schulterfreies Ballkleid und Kopfschmuck. Rechts: Frack und Hut.
Ausstellung im Königspalast. Foto: Andrea Rodat

Der geschichtsträchtige Palazzo Reale, ehemaliges Regierungszentrum Mailands, und direkt neben dem legendären Dom auf der Piazza di Duomo: Hier tauche ich beim pre-opening in die Welt der Mode von Dolce & Gabbana ein. Alta Moda, mit der sie selbst Geschichte schrieben, Modelle, in denen sie die Geschichte Italiens verewigt haben. „Dal cuore alle mani ”(deutsch: „Vom Herz in die Hände“) verspricht, in den Kopf und vor allem die Seele der beiden italienischen Designer blicken zu können.

Gemusterte Bialetti von Dolce & Gabbana
Bemalte Bialetti Kaffeemaschine. Foto: Andrea Rodat

Ein Liebesbrief an Italiens Kultur

Aber auch ihre Liebe zu ihrem Land hautnah zu spüren. Denn was sie machen, ist nicht „nur“ Mode, sondern vor allem ein offener Liebesbrief an Italiens Kultur, wie die Kuratorin der Ausstellung und Modehistorikerin Florence Müller bestätigt. Los gehts! Zehn Räume präsentieren auf faszinierende Art ihre Arbeit, ihre Passion und Lust. Als ich den ersten betrete, tauche ich ganz schnell in die Welt des Mailänders Stefano Gabbana und der von Domenico Dolce, dem Sohn eines sizilianischen Schneiders, ein. Musik erklingt, schlichte Pappmaché-Puppen ohne Gesichter geben der maßgeschneiderten Mode den Raum, den sie braucht. Zarte Blüten und edle Stickereien treffen hier auf Gemälde von Anh Duonger. Diesen wertvollen Blumenstoffen, -Stickereien und -Applikationen werde ich immer wieder begegnen.

Mein Lieblingsraum: das Atelier

Jedes Mal, wenn ich durch einen der schwarzen, schweren Vorhänge in den nächsten Raum gehe, bin ich total überrascht, absolut begeistert – und wieder in einer anderen Welt. Schon ein bisschen wie Alice im Mode-Wunderland. Mein Lieblingsraum: das Atelier. Hier spürt man den Herzschlag der Designer und ihrer Schneider. Es ist so faszinierend zu sehen, mit welcher Hingabe eine einzige Pailette oder ein Knopf angenäht werden! Oder finde ich doch Glamour pur noch besser? Also den glitzernden Spiegelsaal mit Modellen über und über bestickt mit funkelnden Kristallen, versehen mit üppigen silbernen Details. Dazu taucht ein Kronleuchter neben dem anderen die Szene in ein unverwechselbares Licht. Es ist eine brillante Hommage an die Glaskünstler Venedigs. Auch die Filmwelt hat Dolce & Gabbana immer inspiriert. Das zeigen sie mit den nächsten traumhaften Modellen, die als Leinwand für eine Ode an Viscontis Meisterwerk der Filmgeschichte, „Il Gattopardo“ aus dem Jahr 1963, dienen. Alles auf Farbe heißt es jetzt! Leuchtendes Rot und strahlendes Gelb dominieren. Am Anfang scheint mich die bunte Welt der Majolika-Fliesen, inspiriert von Dolces Wiege Sizilien, fast zu erschlagen. Dann aber finde ich diesen Raum umwerfend. Mir fällt nicht nur die Inszenierung des üppigen Kleides voller Pompons direkt neben einer bunten Karre ins Auge. Sondern vor allem die kleinen Kunstwerke hinter Glas: ausgefallene und total kreative Accessoires aber auch Gebrauchsgegenstände wie ein Kühlschrank oder die legendären italienischen „Caffeteria Moka“. Alles in der Optik der Fliesen.

Frauen stehen und arbeiten in einem Atelier von Dolce & Gabbana
Im pulsierenden Herzen des Ateliers, wo Kreativität auf Präzision trifft, wird jedes Detail mit leidenschaftlicher Hingabe zu einem Teil des Modeuniversums, in dem jede Paillette und jeder Knopf eine Geschichte erzählt. Foto: Andrea Rodat

Die Geschichte der Oper

Das atemberaubende Finale führt mich in den letzten Saal. Hier erzählen die Designer die Geschichte der Oper: Sie erinnern an Athina, Romeo und Julia und, und, und – alle Kleider sind dem großen Opernhaus, der Mailänder Scala, gewidmet. Hier spüre ich am meisten, was den Italienern und vor allem Dolce & Gabbana wichtig ist: Kunst, Kultur, Architektur, Tradition, das „Dolce Vita“, das den Italienern in den Genen liegt, und eben „fatto a mano“ („handgemacht“). Meine exklusive Reise durch die Räume voller Leidenschaft, gepaart mit exquisitem Handwerk, ist zu Ende. Ich gönne mir zum Schluss übrigens im dazugehörigen Shop noch ein Stück „Dolce Vita“ und shoppe eine bunte Dose in Fliesen-Optik, gut bestückt mit italienischem Torrone.

Die Ausstellung findet noch bis zum 31. Juli im Palazzo Reale, Mailand, statt. Danach geht sie auf große internationale Tournee durch weltweit führende Kulturstätten.

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