Monobloc – Design oder Plastikmüll?

Plastikstühle nebeneinander auf Rasen
Leicht, günstig und wetterfest hat der Monobloc weltweit Karriere gemacht. Foto: PR
Bestimmt kennen Sie ihn, vielleicht nicht beim Namen, aber gesehen haben Sie ihn auf jeden Fall schon: Den Monobloc. Es handelt sich dabei um einen praktischen Kunststoffstuhl, der in Cafés, Restaurants, Gärten, Wohnungen und Büros auf der ganzen Welt anzutreffen ist. Schön ist er nicht unbedingt, aber leicht, robust und sehr günstig. Außerdem hat der Monobloc eine bemerkenswerte Geschichte.

Bitte setzen! Ein zeitloses Symbol der Funktionalität

Ursprünglich konzipiert in den 1970er Jahren, setzte der Monobloc einen neuen Standard für erschwingliche, leicht zu produzierende Möbel. Sein charakteristisches Merkmal – er ist aus einem einzigen Kunststoffstück gefertigt – bescherte ihm seinen Namen. Das Material macht ihn leicht und doch widerstandsfähig und so wurde er zu einem beliebten Objekt in Massenproduktion und verbreitete sich weltweit. Heute ist der Monobloc das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Weniger als eine Minute dauert es, ihn herzustellen. Dazu wird flüssiges Polypropylen in eine Gussform gespritzt. Sobald es abgekühlt ist, wird der Stuhl herausgezogen. Fertig.

Vom „Fauteuil 300“ zum Monobloc

Die Geschichte des Monobloc ist eng mit dem Aufstieg der Massenproduktion und dem Wunsch nach kostengünstigen Möbeln verbunden. Er wurde in den 1970er Jahren vom
Franzosen Henry Massonnet (1922 bis 2005) entwickelt. Sein „Fauteuil 300“ von 1972 gilt als Urtyp des Leichtgewichts. Kunststoff war in den 1970er Jahren ein beliebtes Trendmaterial und der mit neuester Technologie produzierte Stuhl sogar ein Lifestyleobjekte. Zum Patent hatte Massonnet den Monobloc nicht angemeldet, so dass die Brüder Proserpio ihn seit mehr als 50 Jahren in Norditalien produzieren können. Mittlerweise sind sie längst nicht mehr die einzigen. Auf allen Kontinenten werden die günstigen Sitzgelegenheiten heute produziert.

Minimalistische Museumsreife

Seine schlichte Erscheinung hat ihn irgendwie zu einem zeitlosen Klassiker gemacht. Sogar das Vitra-Design Museum in Weil am Rhein widmet ihm einen Platz.

Kein Möbelstück lässt Globalisierung so spürbar werden wie der Monobloc, denn er ist buchstäblich überall auf der Welt zu Hause. Und das ist auch ein Teil seines Problems. Seine Häufigkeit und der niedrige Preis geben ihm das Image eines Wegwerfartikels. Und tatsächlich kann man einen Monobloc nicht wirklich reparieren. Bricht ein Bein oder die Lehne, ist er nur noch Plastikmüll. Allerdings solcher, der sich sehr gut recyceln lässt. Zum Beispiel für einen neuen Monobloc.

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