Kunst am Knopf

Mitten in Mailand sitze ich mit Giorgio Guidotti von Max Mara, einer Instanz in der Modewelt, morgens um 9 Uhr in einer Kaffeebar. In einem dieser traditionellen Häuser mit hohen Decken, einer sehr langen Theke und kleinen runden Tischen. Wir nehmen ein kleines Frühstück zu uns, das in Italien aus einem Cappuccino oder einem schwarzen Ristretto besteht. Er freut sich mit mir auf den neuen Start von Marie Claire in Deutschland und wir erinnern uns gemeinsam an die Zeit der deutschen Marie Claire in den 90er-Jahren. An die Modestrecken von Modechefin Florentine Pabst mit Fotografengrößen wie Helmut Newton oder Peter Lindbergh – „Florentine kannte lustige Geschichten, sie war mal mit einem großen Rocksänger zusammen“ erzählt er lächelnd. 

Auch sprechen wir von der Entwicklung der Designermode damals und der Wertschätzung, die ihr entgegengebracht wurde. Das ist genau mein Thema. Meinen Kindern predige ich immer wieder, dass sie lernen müssen, die Augen zu öffnen und genau hinzusehen, um Handwerk und liebevolle Details zu erkennen. Viele Designs und Materialien erfordern eine sorgfältige Bearbeitung, damit am Ende ein Produkt entsteht, das nicht nur schön, sondern auch voller Wert ist. „Ja“, sage ich begeistert, „ich interessiere mich zur Zeit sehr für Firmen, die auch altes Handwerk fördern oder darin ausbilden – zum Beispiel in Berufen wie Täschner:in oder Glasbläser:in. „Dann musst Du Dir unsere Pasticcino Bag ansehen“ ist Giorgio Guidottis sofortige Antwort. „Deren Verschlussknöpfe werden immer handgefertigt aus ausgewähltem Material, das typisch für die Kultur eines Landes steht, welches die Tasche bereist.“