Ausstellung über Salvatore Ferragamo: Bella Figura von Kopf bis Fuß

Die Schuh-Designs von Salvatore Ferragamo verbinden visionäres Design und handwerkliches Können. Eine Ausstellung in Florenz würdigt den „Schuhmacher der Träume“. Ein Toskana-Museums-Tipp (nicht nur) für heisse Tage.

                        Von Katharina Pfannkuch

Glamouröser Schuh-Fundus: Diese Ausstellung lässt in das Werk von Salvatore Ferragamo eintauchen
Glamouröser Schuh-Fundus: Diese Ausstellung lässt in das Werk von Salvatore Ferragamo eintauchen
Einen Limoncello Spritz im Schatten eines Sonnenschirms auf der Piazza della Signoria nehmen, entspannt durch die Altstadt flanieren, einen Abstecher an den Strand von Marina di Pisa machen und dort in einem Buch versinken – es gibt viele Möglichkeiten für einen perfekten Sommertag in Florenz und in der Umgebung der Stadt. Doch wenn die Temperaturen wie derzeit auf über 35 Grad steigen, kann in der Toskana auch il dolce far niente zu einer hitzigen Angelegenheit werden. Erfahrene Reisende wissen, welche Orte jetzt Abkühlung verheißen: Museen. Hier ist es nicht nur schattig und kühl, es gibt vor allem wahre kulturelle Perlen zu entdecken. Eine von ihnen liegt im Herzen von Florenz, genauer gesagt im Palazzo Spini Feroni, einem imposanten Bau aus dem späten 13. Jahrhundert. Hier befindet sich ein Museum, hinter dessen Türen sich ein Schuh-Fundus verbirgt, der nicht nur Mode-Liebhaber:innen begeistern dürfte. Es gewährt Einblick in die Handwerkskunst und modische Weitsicht eines Mannes, der mit seinen Designs als „Schuhmacher der Träume“ weltberühmt wurde: Salvatore Ferragamo.
Handarbeit aus nächster Nähe: Salvatore Ferragamo und Sophia Loren 1955 im Open Gate Club in Rom. Foto: Museo Ferragamo, Florenz.

Handarbeit aus nächster Nähe: Salvatore Ferragamo und Sophia Loren 1955 im Open Gate Club in Rom. Foto: Museo Ferragamo, Florenz.

Erst Hollywood, dann der Rest der Welt

Im süditalienischen Dorf Bonito geboren, fertigte Ferragamo mit gerade einmal neun Jahren sein erstes Paar Schuhe – für seine Schwester. Dass er, der nur sieben Jahre später in die USA ging, einmal Schuhe für Leinwandikonen wie Audrey Hepburn, Marlene Dietrich, Greta Garbo und Sophia Loren kreieren würde, konnte damals niemand ahnen. Auch nicht, dass der Schuhmacher ein Vorreiter des modernen Product Placement werden sollte. Das Ergebnis von Ferragamos Handwerkskunst war in Filmklassikern wie „Manche mögen’s heiß“ und „Das verflixte 7. Jahr“ zu sehen, in „Der Dieb von Bagdad“ und „Die zehn Gebote“. Hollywood liebte seine Schuhdesigns. Erst als Teil der Filmkostüme, dann auch jenseits der Leinwand. Das dürfte auch daran liegen, dass Ferragamo nie das aus den Augen verlor, was Frauen erst eine wirklich souveräne Ausstrahlung verleiht: Komfort. Für den konnte der Schuhmacher auch so gut sorgen, weil er sich an der Universität von Los Angeles in Anatomie, vor allem jener der Füße, fortgebildet hatte. Die Eleganz seiner Entwürfe aber litt nie. Ob High Heels für Marylin Monroe, Ballerinas für Audrey Hepburn oder die „Rainbow“-Sandale für Judy Garland – Ferragamo schuf zeitlose Klassiker. Wer auf den Spuren von Kinolegenden wie diesen wandeln möchte, kann diese ikonische Designs übrigens bis heute bei Ferragamo finden.
Visionär und farbenfroh: Die „Rainbow Sandale” aus Wild- und Ziegenleder und bunt überzogener Plateausohle entwarf Ferragamo 1938 für Judy Garland. Foto: Museo Ferragamo, Florenz/Roberto Quagli.

Visionär und farbenfroh: Die „Rainbow Sandale” aus Wild- und Ziegenleder und bunt überzogener Plateausohle entwarf Ferragamo 1938 für Judy Garland. Foto: Museo Ferragamo, Florenz/Roberto Quagli.

Hier wird jeder Schritt gewürdigt​

Seiner Karriere und seinem bis heute währenden Einfluss ist die Ausstellung „Salvatore Ferragamo 1898 – 1960“ in Florenz gewidmet. Mode hat längst (und zu Recht) den Weg in Museen rund um die Welt gefunden, im Falle Ferragamo wird ihre kulturelle Relevanz besonders deutlich: Von der Inspiration, die er aus dem florentinischen Handwerk, aber auch aus kalifornischen Landschaften und avantgardistischer Kunst zog, über Skizzen und Holzleisten bis zu den fertigen Schuhen und deren Anpassung nicht nur an prominente Füße wird in dieser Ausstellung jeder Schritt gewürdigt – im wahrsten Sinne des Wortes. Wer jetzt Lust auf einen Ausflug in dieses Museum bekommen hat, aber den nächsten Toskana-Trip erst für den Herbst geplant hat, kann aufatmen: Die Ausstellung läuft noch bis zum 4. November.

„Salvatore Ferragamo 1898 – 1960“, noch bis zum 4. November 2024 im Museo Ferragamo, Palazzo Spini Feroni, Piazza Santa Trinita 5/R, 50123 Florenz; weitere Informationen unter museo.ferragamo.com.

Stay In Touch

Be the first to know about new arrivals and promotions