ein Foto von Kiani Wäis
WÄIS NEUE WELT
Kolumnistin Wäis Kiani betrachtet die Lage der Dinge – jeden Donnerstag neu.

Wäis schrieb früher Stücke für die Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, NZZ am Sonntag
und ist vielen noch bekannt durch ihre amüsanten Gesellschafts- und Stil-Kolumnen bei Instyle, Annabelle oder Welt am Sonntag. Jetzt hat sie eine neue Kolumne bei Marie Claire.

Part 4: Fürchte nichts, außer Insekten.

Der Juni ist schon wieder vorbei, vollkommen crazy. Dieser Monat hat genau 3 Tage gedauert. Jetzt kommt die Sommerferienzeit und dann ist auch schon Weihnachten.

Aber was macht man in diesen Ferien bloß mitten in der Apokalypse? Ist es überhaupt klug und richtig unter den momentanen Umständen in den Süden zu fahren?

Mit «Umständen» meine ich nicht nur Hitzewellen, die in Griechenland und Spanien bereits großen Schaden anrichteten. Dabei ist noch nicht mal Hochsommer. Waldbrände, wie letzten Sommer nach 16 Tagen Mörderhitze, als die größten Waldbrände Europas wüteten und vielen Menschen und Tieren das Leben kosteten, sind das nächste Übel. Nach der Hitze kommt die Flut, das kennen wir vom letzten Jahr im September nach «Sturm Daniel». Die Berge sind auch keine Lösung, hatten jetzt sogar in Zermatt eine so schlimme Überschwemmung durch die sintflutigen Regenfälle, dass das Bergdorf von der Außenwelt abgeschnitten war und alle evakuiert wurden.

«Die mediterrane See ist ein Hot Spot der Klimakrise» sagt Dr. Kostas Lagouvardos vom National Observatorium in Athen. Aber auch wenn es Griechenland im Moment noch am härtesten trifft, heißt es nicht, dass andere Orte verschont bleiben. Aber das ist noch nicht das Schlimmste.

Neben unerträglicher Hitze, Wasserknappheit, Brände, Fischsterben im viel zu warmen Meer, Turbulenzen im Flugverkehr, Vulkanen und anderen Naturkatastrophen gibt es eine Reihe neuer Insekten, die sich durch die Sonnenstürme zu uns bewegt haben. Und jetzt kommt das Allerschlimmste. Die bekannte Superstar DJane Blondish ist das ganze Jahr in der gesamten Welt unterwegs legt regelmäßig im coolsten Club der Welt, im DC10 auf. Letzte Woche postete sie aus Ibiza, sie hatte, Tage nachdem sie eine winzige Mücke stach, morgens steife Finger und konnte ihre Hände nicht bewegen. Auch in der Clinica Balear wusste man zuerst nicht was es ist, bis die Antwort aus dem Labor aus Barcelona kam: es handelte sich um die soganannte «Chikungunya» Mücke, die bei uns in Europa gar nichts verloren, aber bereits einige Opfer in Spanien gestochen hat. Sie überträgt den Chikungunya Virus, der verursacht Fieber und Arthrose, die Monate bis Jahre andauern kann. Und man kann auch daran sterben.

Normalerweise werde nur ich von solchen Viechern gestochen. Und weil es mir genauso geht wie Paris Hilton, die sagte: Fürchte nichts außer Insekten! Bleibe ich diesen Sommer zuhause. Lieber den Sommer, den Herbst und den Winter durcharbeiten, als vom Stich einer Dengue Mücke dahingerafft zu werden.

Willkommen in der neuen Welt!

Illustrierte Mücken von Wäis Kiani
(c) Wäis Kiani

 

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