Wäis schrieb früher Stücke für die Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, NZZ am Sonntag
und ist vielen noch bekannt durch ihre amüsanten Gesellschafts- und Stil-Kolumnen bei Instyle, Annabelle oder Welt am Sonntag. Jetzt hat sie eine neue Kolumne bei Marie Claire.
Die meisten von uns kennen es. Nach schwierigen und erfahrungsreichen Phasen im Leben, in denen man länger im stillen Rückzug lebte und nicht so viel Geselligkeit ertragen konnte, ist die Rückkehr ins normale Leben immer wie eine Wiedergeburt. Man ist nicht mehr dieselbe, hat etwas durchgemacht, Erfahrungen, die einen geformt und transformiert haben. Innerlich und meistens auch äußerlich.
Bei Prominenten kommt dann die Rückkehr in die Öffentlichkeit. Als der Mann von Caroline von Monaco 1990 bei einem Bootsrennen verunglückte, zog sie sich zurück und tauchte irgendwann mit neuer Bob-Frisur und neuem Look wieder auf. Als Jerry Hall und Mick Jager sich nach seinem x-ten unehelichen Kind endlich trennten, erschien Jerry nach einigen Monaten auf dem Cover des britischen Tatler: Jerry Hall- the first Interview since the Divorce. Ganz große Klasse war das. Großartig.
Genau da wollte Angelina Jolie bei ihrem Auftritt in Venedig noch einen draufsetzen. Nach Scheidung, Schlammschlacht, Sorgerechtskriegen, Rufmord, Verleumdungen und dem Versuch den Ex komplett zu vernichten und als schlimmes Vaterschwein zu outen, den angeblich sogar die infiltrierten Kinder nicht mehr sehen wollen, war es normal, einige Jahre unterzutauchen. Und jetzt mit einer neuen Hauptrolle wie Phoenix aus der Asche in der Gondel zu stehen. Hach, die große Hollywood Diva, die die Unsterblichkeit einer anderen großen Diva in ihrem neuen Glanzstück «Maria Callas» verkörpert, so überdimensional.
Natürlich trägt sie die aktuelle In-Farbe aller zweigesichtigen Kreaturen, die eine dunkelschwarze Seele verbergen wollen: Beige mit Beige. Das Kleid ist okay, da sie ein Cyborg ist und grundsätzlich keine Nahrung zu sich nimmt, passt es perfekt. Aber was ist denn das für eine seltsame Stola bei 35 Grad im Schatten? Ist das Hamsterfell? Über die neue Haarfarbe lässt sich auch nichts Gutes sagen und der Rest ist einfach wie immer. Tausendmal gesehen, immer gleich, super öde. Wie eine alte Pappfigur vom HB Männchen vor jedem deutschen Kiosk 1978. Wo ist die Transformation?
Und kaum waren ihre selbstverliebten Tränen der Rührung über ihre eigene Großartigkeit bei den Standing Ovation nach der Premiere versiegt, entsteigt ihr Ex, verschmitzt grinsend und umwerfend gut aussehend aus seiner Gondel. Neben ihm ebenso fit und sexy, sein Freund George. Beide tragen phantastisch gutsitzende Sommeranzüge unschuldig-bleu und Cary-Grant-Gris und verströmen soviel gute Laune und Old Hollywood Vibes, dass man sich mitten in Ocean 11 fühlt und alle traurigen Diven in Hamstercapes einfach vergisst.
Und als wäre es nicht schon gemein genug, taucht danach auch noch Brads Neue auf, jung, schön, verliebt, wie die Presse jubelt. Karma is a bitch, Angelina, denk immer daran, was du Jennifer angetan hast und wie du dann Brad vernichten wolltest. Brad Pitt vernichten, ja genau. Und am Ende des Tages gilt doch nur: Wer will einen Cyborg sehen, der eine Operndiva spielt? Niemand, noch nicht mal die 280 Tausend Adele Konzert Besucher wollen das.
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