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Journalistin und Moderatorin Jule Gölsdorf im Gespräch mit Frauen in Business und Politik über ihren persönlichen Weg weit nach oben #01 Lena Gercke

Lena Gercke auf dem roten Teppich in Cannes
Lena Gercke auf dem roten Teppich in Cannes am 25.05.2024, Foto: Getty Images

Gründerin LeGer by Lena Gercke & LeGer home | Markenbotschafterin L´Oréal Paris | Moderatorin | Model

Learning 1: Hab keine Angst vor neuen Aufgaben, sondern handele nach dem Motto: Einfach mal machen!

Learning 2: Höre auf deine Intuition, meistens sorgt das eigene Bauchgefühl dafür, sich die richtigen Fragen zu stellen.

Learning 3: Sich zu viel zu vergleichen, ist schlecht für das Selbstwertgefühl! Verurteile nicht, sondern versuche, Dir Positives von anderen abzuschauen und baue dir ein Netzwerk auf, das dich unterstützt!

Jule Gölsdorf: Nach deiner Karriere als Model und Moderatorin bist du jetzt erfolgreiche Unternehmerin. Was war die größte Herausforderung am Wechsel hinter die Kamera?


Lena Gerke: Ich bin keine studierte Unternehmerin, daher war alles, was ich gemacht habe, learning by doing. Ich komme ja aus einem kreativen Beruf und musste mich in die Wirtschafts- und Finanzthemen richtig reinfuchsen. Das war eine lehrreiche Reise und ich lerne immer noch jeden Tag hinzu. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen, aber das ist sowieso meine Art: Einfach mal machen!

JG: Wurdest du mit Vorurteilen konfrontiert?

LG: Ich glaube, die Vorurteile waren eher in meinem Kopf, als dass sie an mich herangetragen wurden: Ich habe mich gefragt, weiß ich wirklich, wovon hier alle sprechen? Halte ich den Laden auf, weil ich zu viele Fragen stelle? Mein Umfeld hat mich aber sehr unterstützt, zum Beispiel mein Gesellschafter Tarek Müller. Aber klar, vielleicht gab es Leute, die gedacht haben, jetzt macht das blonde Model eine Firma, mal sehen, ob das was wird. Aber jetzt ist das Ding gewachsen, nichts Kleines mehr, das ist schon cool zu sehen!

JG: Jetzt bist du deine eigene Marke, unter anderem Botschafterin für L´Oréal Paris. Wonach suchst du deine Partner aus?

LG: Ich bin zum Glück mittlerweile an einem Punkt, an dem ich nur noch mit Brands und Menschen zusammenarbeiten darf, die ich liebe! L´Oréal Paris hat mich schon mein ganzes Leben lang begleitet, solange ich denken kann, war diese Brand in unserem Badezimmer, schon bei meiner Mutter. Und es war ein großer Traum von mir, einmal mit so einer Firma zusammenarbeiten, weil sie einfach sehr ikonisch ist! Die L’Oreal Paris Familie zeichnet sich durch wirklich viele starke und inspirierende Frauen aus, auch verkörpert der Slogan „I am worth it!“ eine unglaublich Message: Sei du selbst und treffe deine Entscheidungen selbstbestimmt und stolz. Ich freue mich, ein Teil dessen sein zu dürfen und Frauen weltweit Mut zuzusprechen.

JG: Gab es Momente in deiner Karriere, in denen du Angst hattest, zu scheitern?


LG:
Eigentlich nicht! Klar, vor großen Jobs oder großen Auftritten hatte ich Lampenfieber und Angst, vor der Kamera zu versagen, aber mittlerweile bin ich durch meine Erfahrungen im background relaxter geworden. Auch meine Kinder haben dafür gesorgt, dass ich entspannter bin, weil alles relativ ist. Wenn ich nach Hause komme, denke ich einfach: Was immer da draußen passiert, hier ist das, was wirklich wichtig ist und was für mich zählt! Daher habe ich eigentlich keine Angst zu scheitern. Ich versuche einfach, meiner Intuition zu folgen, darauf zu hören, kann wegweisend sein im Leben! Bevor mein Kopf anfängt zu arbeiten, war das erste Bauchgefühl immer das Richtige, da stellt man sich auch die richtigen Fragen.

JG: Trotzdem hat man als Unternehmerin eine andere Verantwortung – fällt es dir leicht, zu führen und auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen?

LG: Nein, das fällt mir nicht leicht, das muss ich ehrlich zugeben. Ich glaube, ich bin nicht die beste Führungskraft! (lacht) Aber ich habe ja zwei Co-Geschäftsführer, eine Frau und einen Mann – der Einzige übrigens neben einem Werkstudenten – die beiden machen die operativen Sachen und ich bin für das Kreative, das Design und das Marketing zuständig.

JG: Ihr seid also fast nur Frauen im Unternehmen, es gibt ja auch viele Frauen-Netzwerke, in denen sich die Frauen offiziell unterstützen, mein Eindruck: Es gibt dennoch viel Stutenbissigkeit, erlebst du das auch?


LG: Ja, auf jeden Fall! Da wo viele Frauen sind, sind viele Emotionen, das ist ja auch unsere Stärke! Frauen gemeinsam können eine unglaubliche Kraft nach außen tragen – das haben wir zb auf dem Red Carpet in Cannes gesehen, wo ich als Markenbotschafterin von L’Oreal Paris Teil eines kraftvollen Zeichens sein durfte. Im Bereich Business muss man natürlich dennoch schauen, dass die richtigen Frauentypen zusammenarbeiten, denn wenn die Falschen aufeinander treffen, knallt es schneller! Männer sind sachlicher und wirtschaftlicher, Frauen eben näher an ihren Emotionen, was ich schön finde, ich brauche das auch! Aber ein Mann dazwischen kann nicht schaden, der neutralisiert das dann auch.

JG: Frauen in Führungspositionen werden oft gefragt: Wer ist denn bei den Kindern? Männer werden das selten gefragt. Kennst du das?

LG: Ja – und diese Frage kommt häufig von Frauen! Natürlich auch, weil sie sich Gedanken darüber machen, was eine Führungsposition bedeutet und wie andere das machen. Frauen schauen sehr viel nach links und rechts, vergleichen sich viel, verurteilen häufig. Ich glaube, es ist der größte Fehler im Leben, sich zu sehr zu vergleichen, das macht depressiv und verringert den eigenen Selbstwert! Aber wir versuchen ja gerade, das zu drehen, also eher das Positive zu sehen, so nach dem Motto: Cool, dass sie das geschafft hat, wie hat sie das gemacht? Was kann ich mir Positives abschauen? Und man darf nicht vergessen: Von außen betrachtet, sieht alles toller aus, als es ist! Deshalb rede ich auch offen darüber, was für ein struggle es ist, eine work-life-balance zu haben, Mutter zu sein. Ich stelle mich als Unternehmerin, als Mutter, einfach als Person tagtäglich in Frage! Gerade, wenn die Kinder klein sind und man nebenbei arbeitet, bleibt man selbst auf der Strecke, dessen muss man sich bewusst sein. Für mich ist das aber ok, weil ich meine Arbeit liebe! Oft ist Arbeiten für mich wie Urlaub – wenn man einen stressigen Tag mit den Kids hat, kann es erholsam sein, zur Arbeit zu fahren! Mein Tipp: Das wichtigste ist, sich „ein Dorf aufzubauen“, Leute zu haben, die dir in jeglicher Art und Weise unter die Arme greifen. Es braucht ein Netzwerk, um die Phase mit kleinen Kindern so gut wie möglich zu überleben! Frauen denken ja oft, dass sie alles alleine schaffen müssen.  Nein! Wir sind im Jahr 2024! Wir dürfen Sachen an den Partner abgeben. Auch er ist ein Elternteil und ebenfalls verantwortlich!

JG: Unsere Schlussfrage: Was war in deinem Leben ein Geschenk, eine Strafe, ein Test?

LG: Gute Frage! Ein Geschenk waren natürlich meine Kids, sie sind das Größte im Leben, aber gleichzeitig auch ein Test: Wie belastbar bist du? Eine Strafe: definitiv zu wenig Schlaf.

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